Volkswagen drohen Milliardenstrafen der Europäischen Union, wenn der Autobauer die CO2-Emissionen seiner Fahrzeuge in den nächsten zwei Jahren nicht stark senkt.BMW war 2009 "klimafreundlichster" deutscher Autobauer.
Volkswagen drohen Milliardenstrafen der Europäischen Union, wenn der Autobauer die CO2-Emissionen seiner Fahrzeuge in den nächsten zwei Jahren nicht stark senkt. Ab 2012 dürfen die Fahrzeugflotten der Hersteller laut EU-Recht durchschnittlich nur noch 130 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, was einem Kraftstoffverbrauch von rund fünf Litern pro 100 Kilometer entspricht. Zunächst fallen 65 Prozent der verkauften Fahrzeuge unter diese Regelung, bis 2015 steigt der Anteil auf 100 Prozent. Bei Überschreitung der Werte sind Bußgelder fällig. Die Fahrzeuge des Volkswagen-Konzerns (inklusive Audi, Skoda, Seat) kamen nach bislang unveröffentlichten Daten des Kraftfahrtbundesamtes, die der WirtschaftsWoche vorliegen, im vergangenen Jahr auf einen Schnitt von 156,4 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer. 2008 lagen die durchschnittlichen Emissionen des VW-Konzerns noch bei 167 Gramm. Der Rückgang wurde durch die Abwrackprämie beeinflusst, die bei Volkswagen den Absatz emissionsarmer Kleinwagen erheblich ankurbelte. Ohne diesen Sondereffekt wären die Volkswagen-Zahlen höher.
Dem VW-Konzern drohen nach Berechnungen von Professor Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen bereits 2012 Milliardenstrafen. Auf der Basis der aktuellen Flottenemissionen in Deutschland und Europa müsste VW rund 3,3 Milliarden Euro Strafe zahlen. Tatsächlich, so die Einschätzung Dudenhöffers, würden die Strafen jedoch niedriger ausfallen, weil der Flottenverbrauch bis dahin voraussichtlich weiter sinken wird. Dennoch könnten die Zahlungen Volkswagen schwer treffen: „Angesichts der niedrigen Gewinne, die VW derzeit erzielt, wären die Bußgelder für das Unternehmen fatal“, sagt Autoexperte Dudenhöffer. „Die Strafen könnten ein VW-Fahrzeug um 1000 bis 2000 Euro verteuern, was negative Auswirkungen auf den Absatz hätte.“
Mit einem Flottenausstoß von durchschnittlich 155,7 Gramm pro Kilometer in Deutschland war der BMW-Konzern (BMW und Mini) 2009 der klimafreundlichste deutsche Autobauer. Gegenüber 2008 sanken die Emissionen allerdings nur um rund zwei Gramm. Der Daimler-Konzern (Mercedes, Smart) hatte 2009 mit 171 Gramm pro Kilometer einen der höchsten Werte aller Autobauer, konnte sich aber gegenüber dem Vorjahr um 10 Gramm verbessern. Gemessen an der Leistung der Fahrzeuge baut BMW die deutlich effizienteren Autos als Daimler: Die BMW-Flotte stieß 2009 in Deutschland neun Prozent weniger CO2 aus als die Daimler-Flotte, obwohl die verkauften BMW-Modelle über durchschnittlich 12 Prozent mehr PS verfügten.
© MMnews - Weiterverbreitung nur auszugsweise und mit Link gestattet.
Wissen macht reich: Vertrauliche Börsen-News im MM-Club
Neue Videos:
Marlene Dietrich in "Der blaue Engel" - 1. deutscher Tonfilm: YouTube