So kassiere der Staat vom Einkommen eines normal verdienenden Ehepaars mit zwei Kindern im OECD-Schnitt 34,3 Prozent an Sozialabgaben sowie an Lohn- und Mehrwertsteuer. In Deutschland aber seien es trotz der in der Rechnung berücksichtigten Anhebung des Kindergeldes 42,8 Prozent. „Das ist immerhin ein Unterschied von rund 6000 Euro im Jahr“, sagte Stern. „Oder anders ausgedrückt: Würde die deutsche Familie bei Steuern und Sozialabgaben so behandelt wie in anderen Industriestaaten hätte sie im Schnitt jeden Monat 500 Euro mehr zur Verfügung.“
Ähnlich fällt die Rechnung des KBI für einen ledigen Durchschnittsverdiener aus. Das von ihm erwirtschaftete Bruttoarbeitseinkommen werde aktuell mit 53,6 Prozent an Steuern und Sozialabgaben belastet. „In keinem Industrieland der Welt ist die Schere zwischen den Bruttoarbeitskosten des Arbeitgebers und dem Nettoverdienst des Arbeitnehmers so groß wie in Deutschland“, so Stern.
Der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Karl Heinz Däke, sprach in FOCUS von ernüchternden Ergebnissen: „Seit Jahrzehnten werben die Parteien in ihren Wahlkämpfen mit mittelstandsfreundlicher Politik. Aber wenn es konkret wird, vergessen sie die Mittelschicht.“ Diese sei bei allen Entlastungsmaßnahmen nicht ausreichend berücksichtigt worden, weshalb weitere Entlastungen erforderlich seien. „Wenn sich die Politik davor drückt, wird die Mitte von der hohen Steuer- und Abgabenbelastung erdrückt“, so Däke.