Die Bundesregierung erwägt, den Beitragssatz für die gesetzliche Krankenversicherung
noch in diesem Jahr zu erhöhen. Diese Möglichkeit habe Bundesinnenminister
Thomas de Maizière (CDU) bei der ersten Sitzung der von der Regierung eingesetzten
Arbeitsgruppe zur Gesundheitsreform ins Spiel gebracht, berichten Teilnehmer
des Treffens, das Mitte März stattfand. Man könne „diesen Schritt angesichts der
Zahlen nicht mehr ausschließen“, heißt es aus Unionskreisen. Neben Bundesgesundheitsminister
Phil ipp Rösler (FDP) und de Maizière gehören der Kommission,
die eigentlich über die Einführung einer Kopfpauschale beraten soll, noch sechs
weitere Minister an. Experten schätzen, dass die Krankenkassen 2011 auf ein Defizit
in Höhe von 15 Milliarden Euro zusteuern werden, falls der derzeitige Beitragssatz
von 14,9 Prozent nicht steigen wird. Viele der Kassen mussten bereits in diesem
Jahr Zusatzbeiträge bei ihren Mitgliedern erheben.
DER SPIEGEL 15/2010