Griechenlands Ministerpräsident Giorgos Papandreou will das Sicherheitsnetz der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds (IWF) notfalls in Anspruch nehmen. Das erklärte er heute in einem Interview in einer griechischen Zeitung.
Im Klartext heißt das: Da Griechenland in Not ist, wird Griechenland ab nächster Woche die Hilfsangebote der Gemeinschaft nutzen.
Noch klarer ausgedrückt bedeutet es: Die Nettoeinzahler haben 10 Jahre lang die Party in der Südschiene finanziert. Jetzt dürfen sie auch noch für den Kater blechen.
Die Zahlung findet zwar nicht über eine Abbuchung bei deutschem Sparvermögen statt, sondern indirekt übers Geldsystem. - Sprich: Höhere Schulden führen zu höhrer Inflation und so zu einer Enteignung "hinten herum" der Nettoeinzahler. Auch die damit ansteigende Rendite deutscher Bundesanleihen ist extrem nachteilig.
Allerdings handelt es sich hierbei um einen Mechanismus der Enteignung, der dem "Mann auf der Straße" zunächst nicht auffallen wird. Die Zeche wird er gleichwohl zahlen! Unterdessen schwurbelt Griechenlands Bilderberger-Marionette herum:
"Die Frage bleibt, ob dieser Mechanismus die Märkte überzeugen wird - praktisch zur Abschreckung wie eine Waffe auf dem Tisch", sagte Papandreou in einem Samstag veröffentlichten Interview dergriechischen Zeitung "To Vima". "Wenn er sie nicht überzeugt, dann ist dieser Mechanismus dazu da, genutzt zu werden."
Die Euro-Gruppe wird wahrscheinlich noch am Wochenende die letzten Details für mögliche Finanzhilfen an Griechenland festzurren. Eine entsprechende Pressekonferenz ist für Sonntag 16 Uhr in Brüssel angekündigt. Allerdings hielten sich die EU-Finanzinstitutionen bisher verdeckt, was den Inhalt dieser Pressekonferenz angeht. Thema: Unbekannt.
Sind in Sachen Griechenland-"Nothilfe" die Einzelheiten geklärt, könnten dem überschuldeteten Mittelmeerland praktisch sofort Notkreditegewährt werden. Griechenland war einer der Hauptprofiteure des niedrigen Zinses, der dem Land durch die Euro- Einführung beschert wurde. Folge: Ungehemmtes Schuldenmachen. Doch nun ist das Land am Ende, und die Gemeinschaft soll zahlen.
Die Finanzminister der Euro-Zone sowie Vertreter der Europäischen Zentralbank und der Europäischen Kommission wollten am Sonntag angeblich eine Telefonkonferenz zum Thema Griechenland abhalten. Andere Quellen sagen jedoch, dass die Krisenstäbe in Sachen Griechenland schon das ganze Wochenende tagen, und zwar bereits ab Freitag. Das Ergebnis soll offenbar - Spekulationen zufolge - auf einer Pressekonferenz von Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker und EU-Währungskommissar Olli Rehn in Brüssel bekannt gegeben werden. Eine äußerst ungewöhnliche Maßnahme.
Auf die Frage, ob Griechenland sich den Euro noch leisten könne oder ob das Landnicht vielmehr aus der Währungsgemeinschaft verbannt werden müsse, sagte Papandreou: "Der Euro trägt keine Schuld für unsere Probleme. Griechenland gehört in die Euro-Zone. Jedes andere Szenario ist lächerlich."
Auf die Rolle der deutschen Regierung angesprochen, die sich zuletzt gegen Rettungsmaßnahmen für Griechenland gesträubt hatte, sagte der Ministerpräsident: "Deutschland hat wie alle europäischen Staaten seine eigenen innenpolitischen Probleme wegen der internationalen Krise."
Es sei aber eine Illusion zu glauben, man könne für diese Probleme eine Lösung außerhalb oder sogar auf Kosten der europäischen Gemeinschaft finden, philosophierte der griechische Staatschef wiedersprüchlich.
Auf deutsche Hilfen angesprochen antwortete er: "Deutschlands Wohlstand hängt vom Wohlstand seiner wichtigsten Handelspartner ab und das sind die europäischen Länder."