Die US-Bank Goldman Sachs prüft nach Informationen der Tageszeitung DIE WELT (Donnerstagausgabe) die Übernahme der insolventen Warenhauskette Karstadt. „Wir schauen uns das sehr ernsthaft an. Aber es gibt noch keine Entscheidungen“, zitiert das Blatt einen Manager der Bank. Am Freitag um 17 Uhr endet die Frist, bis zu der Interessenten ihre Kaufangebote für die 120 Karstadt-Warenhäuser mit den 25.000 Mitarbeitern bei Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg einreichen können. „Goldman Sachs ist eigentlich der natürliche Kaufkandidat für Karstadt“, zitiert die WELT ein früheres Vorstandsmitglied des Handelskonzerns. Die Bank wollte zu dem Bericht keine Stellung nehmen.
Die Bank mit der Deutschland-Zentrale inFrankfurt ist indirekt einer der größten Gläubiger sowie der Vermieter von Karstadt. Der Goldman-Fonds Highstreet hatte 2006 die Warenhaus-Immobilien gekauft und an die Kette zurück vermietet. Die Highstreet-Anteile hat die Bank inzwischen größtenteils an andere Investoren weiter verkauft. Die Anleger müssen wegen der Insolvenz jedoch auf Mieten in Millionenhöhe verzichten.
Dem Bericht zufolge will Goldman Sachs aber nur dann ein Angebot abgeben, wenn Görg keinen anderen Käufer findet, der die Kette als ganzes erhält. So wolle die Bank die Mieteinnahmen für die Anteilseigner von Highstreet sicherstellen. Die Bank wolle Karstadt zunächst weitgehend komplett erhalten. Erst später würden nicht rentable Häuser geschlossen und alternativ genutzt. An Endestehe der Verkauf oder Börsengang. Auch ein Zusammenschluss mit dem Konkurrenten, der bei der Muttergesellschaft Metro auf der Verkaufslistesteht, Kaufhof sei denkbar.
Metro hat die Vorbereitungen für den Kaufhof-Verkauf nach WELT-Informationen inzwischen weit vorangetrieben. „Wir könnten jetzt jederzeit den Datenraum für Kaufhof öffnen, in dem Kaufinteressenten dann in die Bücher schauen könnten“, zitiert die WELT einen Metro-Mitarbeiter, der mit der Angelegenheit vertraut ist. Vorgespräche mit Finanzinvestoren über das Geschäft habe es bereits gegeben.