Hilmar Kopper übt scharfe Kritik an Politik wegen Euro-Rettung: “Dümmliche Gerede von Politikern verschlimmert die Situation noch“ . “Spekulanten haben mit dramatischer Lage Griechenlands nichts zu tun“.
Berlin. Hilmar Kopper hat die Politik wegen Rettungsmaßnahmen
des Euro scharf kritisiert. Der frühere Vorstands- sowie Aufsichtsratschef
der Deutschen Bank sagte in einem Interview der BILD-Zeitung
(Freitagausgabe): “Was die Situation noch verschlimmert, ist
das dümmliche Gerede von Politikern. Die wissen doch gar nicht,
was los ist. Wer vor ein paar Jahren griechische Staatsanleihen
gekauft hat, galt als guter Europäer.“ Heute sei er plötzlich
ein böser Spekulant.
Die anhaltende Kritik von Politik und Finanzaufsicht an Spekulanten
wies Kopper entschieden zurück: “Das Gerede um Banken und so
genannte Spekulanten, die in Griechenland gut verdient hätten,
ist Blödsinn. Mit der dramatischen Situation Griechenlands haben
Spekulanten nichts zu tun. Die haben nur der griechische Staat
zu verantworten - und die europäische Politik, die jahrelang
weggeschaut hat.“ Spekulieren sei nichts anderes, als sich ein
Bild von der Zukunft zu machen und entsprechend zu handeln.
Der heutige Aufsichtsratsvorsitzende der HSH Nordbank warnt vor
einer Destabilisierung des Euro durch die geplanten Maßnahmen
der EU. Kopper gegenüber BILD: “Ich habe große Angst, dass in
Brüssel die klaren Regeln und sogar die Unabhängigkeit der Europäischen
Zentralbank aufgeweicht werden. Wenn das passiert, dann gnade
uns und dem Euro der liebe Gott.“ Mehrere EU-Staaten hätten über
Jahre hinweg weit über ihre Verhältnisse gelebt und ihren Haushalt
an die Wand gefahren. “Da nicht rechtzeitig eingeschritten zu
sein und auf die Einhaltung der Verträge zu pochen, war unser
aller Schuld“, so Kopper.