Mehrere Versicherungskonzerne sondieren zur Zeit den Verkauf ihrer deutschen Kundenbestände in der Lebensversicherung. Finanzinvestor Augur Capital zeigt sich interessiert. Kunden drohen niedrigere Renditen.
Mehrere Versicherungskonzerne sondieren zur Zeit den Verkauf ihrer deutschen Kundenbestände in der Lebensversicherung. Neben der Einstellung des Neugeschäfts kommen auch Verkauf an Wettbewerber oder Finanzinvestoren infrage: „Im besten Fall übernehmen wir noch in diesem Jahr den ersten Lebensversicherer“, sagte Thomas Schmitt, Vorstand des Frankfurter Finanzinvestors Augur Capital, der WirtschaftsWoche. Augur verwaltet über eine Milliarde Euro. Derzeit verhandelt Schmitt mit "einer Handvoll Lebensversicherer". Anbieter mit niedrigem Marktanteil haben an dem hart umkämpften Geschäft nur noch wenig Interesse: "Einige Versicherer lassen das Leben-Geschäft in der Gruppe nur noch mitlaufen und fördern das Neugeschäft nicht mehr“, sagte Tim Ockenga, der das Versicherungsteam der Ratingagentur Fitch für Deutschland leitet, der WirtschaftsWoche.
Kunden der von Finanzinvestoren übernommenen Lebensversicherer drohen niedrigere Renditen. Investoren könnten Versicherten nur noch die von der Finanzaufsicht BaFin vorgeschriebene Mindestbeteiligung bezahlen. Derzeit hat die Branche, die neue Kunden gewinnen will, einen Anreiz ihren Versicherten mehr zuzuteilen und schüttet durchschnittlich 4,2 Prozent Überschuss aus. Achim Bauer, der als Partner der Beratungsgesellschaft PwC europäische Versicherer strategisch berät, sagte der WirtschaftsWoche, dass Private-Equity-Investoren kein Interesse hätten, hohe Überschüsse zu bezahlen: „Sie rechnen mit bis zu 25 Prozent Rendite und verkaufen den Bestand nach ein paar Jahren.“ Neue Kunden, die durch hohe Verzinsung von Policen gelockt werden, wollen Investoren schließlich nicht mehr gewinnen.