Sowjets wollten 1990 offenbar über Ostpreußen verhandeln. Der sowjetische Generalmajor Geli Batenin signalisierte im Sommer 1990 gegenüber einem Bonner Diplomaten Interesse an Verhandlungen über den sowjetischen Teil Ostpreußens.
Der sowjetische Generalmajor Geli Batenin signalisierte im Sommer 1990 gegenüber
einem Bonner Diplomaten Interesse an Verhandlungen über den sowjetischen
Teil Ostpreußens. Das geht aus einem geheimen Fernschreiben der Botschaft in
Moskau vom 2. Juli 1990 hervor – mitten während der Zwei-plus-Vier-Verhandlungen
zwischen den beiden deutschen Staaten und den Siegermächten des Zweiten
Weltkriegs über die deutsche Einheit. Batenin traf sich mit Joachim von Arnim, dem
Leiter des politischen Referats der Botschaft. Dem Fernschreiben zufolge erklärte
Batenin, es gebe eine „Frage des nördlichen Ostpreußens“ und fügte hinzu: „Dieses
Problem werde sich für die Sowjetunion und Deutschland über kurz oder lang
stellen.“ Arnim antwortete mit dem Hinweis, die Bonner Haltung sei bekannt: „Bei
der Vereinigung gehe es um die Bundesrepublik Deutschland, die DDR und das ganze
Berlin.“ Wenn die Sowjetunion „Probleme mit der Entwicklung des nördlichen
Ostpreußens habe, so sei das ihre Sache“. Batenin zählte damals zum Reformflügel
unter den sowjetischen Militärs; Arnim hielt ihn für einen Geheimdienstler.
DER SPIEGEL 21/2010