Goldman Sachs will Karstadt kaufen. Immobilien-Gruppe Highstreet, die mehrheitlich der Bank gehört, will diese Woche 40-Milionen-Euro-Angebot an Karstadt-Insolvenzverwalter abgeben. Geheimabsprache mit Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di.
Berlin. Wenige Tage vor Ablauf der Frist für Angebote zur Übernahme
des insolventen Karstadt-Konzerns am kommenden Freitag bahnt
sich hinter den Kulissen eine überraschende Lösung an: Nach Informationen
von BILD am SONNTAG will das Immobilien-Konsortium Highstreet,
an dem die US-Investmentbank Goldman Sachs die Mehrheit der Anteile
hält, die 120 Karstadt-Häuser vollständig übernehmen und als
Konzern erhalten.
Den Informationen aus Verhandlungskreisen zufolge will Highstreet,
denen die Immobilien von 86 Karstadt-Filialen gehören, noch diese
Woche dem Karstadt-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg ein entsprechendes
Angebot machen und geht als Favorit in die Schlussrunde: In Geheimverhandlungen
hat sich das Konsortium bereits mit der Dienstleistungsgewerkschaft
Ver.di auf die Details einer Übernahme geeinigt. Die wichtigste
Nachricht für die rund 25 000 Mitarbeiter: Es soll keine Entlassungen
in größerem Umfang geben. Und: Künftig sollen die Mitarbeiter
für individuelle Leistungen einen Bonus erhalten. Allerdings
soll die Wochenarbeitszeit der Karstadt-Mitarbeiter von jetzt
37,5 auf 39,5 Stunden ohne Lohnausgleich erhöht werden.
Die Mitarbeiter sollen diesen Plänen zufolge am Unternehmen beteiligt
werden. So sollen die Arbeitnehmer künftig rund 15 Prozent am
Karstadt-Konzern halten. Vermieter Highstreet will ebenfalls
einen Sanierungsbeitrag für die Karstadt-Zukunft leisten und
die Mieten reduzieren. Als Kaufpreis sind 40 Millionen Euro im
Gespräch.
Auch der Metro-Konzern (Media Markt, Saturn, Galeria Kaufhof)
ist noch im Rennen um Karstadt. Vorstandschef Eckhard Cordes
signalisierte in einem Brief an Insolvenzverwalter Görg erneut
Interesse an der Übernahme einer größeren Anzahl von Karstadt-Häusern,
“um diese Standorte in einem Gesamtkonzept mit unserer Kaufhof
Warenhaus-Kette zusammenführen“.