Umfrage: Deutsche fürchten sinkenden Lebensstandard in den nächsten Jahren. Zwei Drittel fürchten um ihre Ersparnisse. Drei Viertel der Deutschen (74 Prozent) glauben, dass "die Politik sich gegen die Finanzmärkte ohnehin nicht mehr durchsetzen kann".
Vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzkrise rechnet eine Mehrheit der Deutschen (54 Prozent) im aktuellen ARD-DeutschlandTrend damit, dass ihr Lebensstandard in den nächsten Jahren sinken wird. 36 Prozent glauben, dass ihr Lebensstandard in etwa gleich bleiben wird. Nur neun Prozent rechnen damit, dass ihr Lebensstandard steigen wird. Bei vergleichbaren Fragestellungen zu diesem Thema ist dies das erste Mal, dass eine Mehrheit der Deutschen die eigene wirtschaftliche Zukunft pessimistisch sieht.
Für diese Umfrage im Auftrag der ARD-Tagesthemen hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap am Dienstag und Mittwoch dieser Woche 1000 Wahlberechtigte bundesweit telefonisch befragt.
Zwei Drittel der Bundesbürger fürchten um ihre Ersparnisse. 67 Prozent sagen, "Ich mache mir Sorgen um meine Ersparnisse". Dies sind 17 Punkte mehr im Vergleich zum Juni letzten Jahres. Drei Viertel der Bundesbürger (75 Prozent) denken, dass "der schlimmste Teil der Krise uns noch bevorsteht". Dies sind 19 Punkte mehr im Vergleich zum Vormonat. Allerdings gibt eine Mehrheit der Bundesbürger von 59 Prozent auch an, dass sie "persönlich von der Krise bisher nicht betroffen sind" (-3 im Vergleich zum Vormonat).
Nur ein Drittel der Deutschen (34 Prozent) findet, dass "die Bundesregierung in der Euro-Krise bislang die richtigen Entscheidungen getroffen hat". 56 Prozent sind nicht dieser Ansicht. Nur 19 Prozent denken, dass "eine SPD-geführte Regierung die Dinge jetzt in der Krise besser machen würde." Drei Viertel der Deutschen (74 Prozent) glauben, dass "die Politik sich gegen die Finanzmärkte ohnehin nicht mehr durchsetzen kann".
Knapp zwei Drittel der Bundesbürger sprechen sich gegen den Euro-Rettungsschirm und die Beteiligung Deutschlands daran aus. 64 Prozent halten die Entscheidung für falsch, dass Deutschland sich mit Bürgschaften von bis zu 123 Milliarden Euro am Schutzpaket für die europäische Gemeinschaftswährung beteiligt. Nur 31 Prozent halten diese Entscheidung für richtig.
Befragungsdaten
- Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren - Fallzahl: 1.000 Befragte - Erhebungszeitraum: 25. bis 26. Mai 2010 - Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI) - Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe - Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
* bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%