Mit dem Iphone 4 hat es Apple wieder mal geschafft, rund um den Gobus mit gekauften Journalisten kostenlos Werbung zu verbreiten. Wann hört diese Schleichwerbung endlich auf? Auch DER SPIEGEL stellte sich wieder als kostenlose Marketing-Plattform zur Verfügung.
Das neue Iphone wird in den Medien als "Sensation" gefeiert. Pubertäre Pseudo-Journalisten loben das Iphone 4: Oh Wunder - es ist besser als der bisherige Apfelschrott. Tatsächlich ist es Elektronikmüll, den die Welt nicht braucht!
Anstatt zu hinterfragen, ob die Menschheit dieses klobige Ding wirklich will, überschlägt sich der die Journallie in Lobeshymnen. Alles ist besser als beim alten Iphone. Wann hört diese Massenverarschung endlich auf?
Trunken vor Euphorie preisen Redakteure aller Nachrichtenkanäle das neue Apple-Produkt vor laufenden Kameras als Top-News. Zeilenschinder schreiben sich die Finger wund. Selbst DER SPIEGEL widmete dem Iphone 4 kostenlose Lobeshymnen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Tagesschau die nächste Apple - Neuerung als Aufmacher bringt.
Wann erkennen die korrupten Journalisten endlich das profane Muster dieser Marketing-Strategie. Werden Sie nach dem iphone 4 das Iphone 5, 6, 7, ... 1897 ebenfalls feiern als Fortschritt zum Vorgängermodell?
Botschaft: Werft eure alten Handys weg. Das neue Iphone ist da!
Spiegel online, in seiner Apple Berichterstattung eigentlich ein Fall für den Presserat, formuliert seine Euphorie über das neue klobige Funktelefon so:
"Schärfer, schneller, ausdauernder. Apple-Chef Jobs hat am Montagabend das neue iPhone 4 vorgestellt. Es ist dünner als sein Vorgänger, hat etliche Funktionen, die sich Apple-Fans erhofft hatten - und das bisher wohl am höchsten auflösende Smartphone-Display."
Wer hat sich da was erhofft? Der Spiegelredakteur vielleicht ein neues Iphone? In meinem Bekanntenkreis hat sich jedenfalls niemand irgendwas vom neuen Iphone erhofft. Auch in Zukunft nicht. Ausser, dass es sauteuer und vollkommen überflüssig ist. Außer, dass es unbedachte Konsumzecken endgültig veräppelt, Apple-abhängig macht.
Denn wer einmal in den Fängen der Apfelsekte ist, kommt nur schwer wieder los. Dafür gibt er sein letztes Geld aus, um seinem Prediger Steves zu folgen.
Unterdessen kommt es in den chinesischen Apple-Todes-Laufbändern zu Massenselbstmorden. Zu wenig Geld. Ein gelber Apfel-Sklave hat sich nach einer Reuters-Meldung sogar totgearbeitet. Und trotzdem sind die unhandlichen Telefone unverschämt teuer.
Unterdessen hat die Apple-Marketing-Abteilung wie immer ganze Arbeit geleistet. Wenn Steve Jobs ruft, dann kommen sie alle. Und wer sich die Reise ins Apple-Entwicklungszentrum nicht leisten kann, dem wird Flug und Hotel auch schon mal finanziert. Wichtig ist, dass bei dem gut inszenierten Medienspektakel möglichst viele Pressevertreter anwesend sind.
Wie die Kinder auf die Weihnachtsüberraschung warten 5000 „Journalisten" gespannt auf Produktneuigkeiten. Dann lüftet sich der Vorhang. Tosender Applaus. Die Masse wabert vor Begeisterung. Das neue Iphone ist da. Tags drauf dann die Jubelartikel in den Medien.
Kartonweise wird den Journalisten das neue Iphone 4 anschließend in die Redaktionsstuben geschickt: Zum Testen. Dauertest, versteht sich. Denn zurückgeschickt werden müssen die Geschenke freilich nicht.
Entsprechend reißerisch die Berichte. Daß hier gegen Grundregeln des Journalismus verstoßen wird, kümmert wenig. Der Deutsche Presserat fordert zwar die Trennung von Werbung und redaktionellen Inhalten - bei Apple ist das allerdings nur Theorie. Wie lange noch?