Der Sparkassen- und Giroverband in Schleswig-Holstein hat inzwischen fast seine gesamten stillen Reserven dafür eingesetzt, um seine Mitglieder vor weiteren Abschreibungen durch die marode HSH Nordbank zu bewahren.
Schlechte Nachrichten für die 15 Nordsparkassen: Der Sparkassen- und Giroverband in Schleswig-Holstein hat inzwischen fast seine gesamten stillen Reserven dafür eingesetzt, um seine Mitglieder vor weiteren Abschreibungen durch die marode HSH Nordbank zu bewahren. Nach Informationen der Financial Times Deutschland schrieb der Verband dafür seine Anteile an dem Versicherungskonzern Provinzial Nordwest und dem Fondsdienstleister Deka 2009 hoch und vermied somit Wertverluste auf den 6,1-Prozent-Anteil an der HSH Nordbank.
Laut dem Beteiligungsbericht des Verbands für 2009 verbleiben noch stille Reserven von höchstens 81 Mio. Euro. Zugleich wird auf die unsicheren Kapitalmärkte und Risiken durch das EU-Beihilfeverfahren der HSH verwiesen. Ein Sprecher sagte: „Wir können diese Zahlen nicht bestätigen und nicht kommentieren.“
Die Angaben verdeutlichen abermals, wie sehr die Landesbankenkrise auf die Sparkassen durchschlägt. Auch andere Sparkassenverbände lösten 2009 ihre stillen Reserven auf, um ihre Mitglieder zu schonen. Auf diese Weise hatten auch die Sparkassen in Nordrhein-Westfalen Abschreibungen vermieden. Bei anderen, wie in Bayern, schlugen die Abwertungen hingegen durch. Die Sparkassen bilanzieren in ihren Abschlüssen lediglich ihre Beteiligung am Verband.
Die Nordsparkassen sind die Sorgenkinder der öffentlich-rechtlichen Familie. Nach der Sparkasse Südholstein müssen sie mit der Nord-Ostsee Sparkasse ein weiteres Institut stützen. Da der Haftungsverbund der Nordsparkassen dies nicht alleine stemmen kann, werden nun erstmals seit zehn Jahren alle deutschen Sparkassen herangezogen. Vor diesem Hintergrund wollen die Kieler Fraktionen von CDU und FDP das Sparkassengesetz ändern. Künftig soll sich die finanzstarke Hamburger Sparkasse an den öffentlich-rechtlichen Instituten beteiligen dürfen, was das geltende Recht verbietet. In den nächsten Tagen soll der Landtag das umstrittene Gesetz beschließen. Der Sparkassenverband ist dagegen.
Erneuter Abschreibungsbedarf würde den Befürwortern des Gesetzes in die Hände spielen. Zumindest der HSH-Wertansatz dürfte aber als angemessen durchgehen: Zum 31. Dezember bewertet der Verband seinen Anteil an der HSH zu einem Zeitwert von 255 Mio. Euro. Zum 1. Januar 2009 stand er noch mit 290 Mio. Euro in den Büchern. Hochgerechnet ergibt sich ein Unternehmenswert von 4,2 Mrd. Euro, der unter dem bilanziellen HSH-Eigenkapital von 4,5 Mrd. Euro liegt, einem wichtigen Gradmesser der Bankbewertung. „Man hofft darauf, dass die HSH 2011 wie angekündigt Gewinn macht“, hieß es bei einer Sparkasse.
Für seinen Anteil an der Provinzial Nordwest setzt der Verband zum 31. Dezember hingegen 360 Mio. Euro Zeitwert an, was deutlich über den Anschaffungskosten von 158 Mio. Euro liegt. Der Verband habe bei seinen wesentlichen Beteiligungen den oberen Bereich des zulässigen Ermessensspielraums gewählt, heißt es dem Vernehmen nach in dem Beteiligungsbericht.