Mohamed ElBaradei, Chef der Uno-Atomwaffenkontrolleure, sieht eine wachsende Bedrohung des Weltfriedens durch nukleare Aufrüstung und durch die sinkende Hemmschwelle, mutmaßliche Atomanlagen zu bombardieren.
„Mit einseitigen Militäraktionen unterminiert man das internationale Vertragswerk – wir stehen an ei-ner historischen Wende“, sagte ElBaradei dem SPIEGEL mit Blick auf die israelische Bombardierung des syrischen al-Kibar-Komplexes im September und die Drohungdes Jerusalemer Vizepremiers Schaul Mofas, Iran anzugreifen, wenn das Land „seinProgramm zur Entwicklung einer Atombombe fortsetzt“.
Friedensnobelpreisträger ElBaradei greift in dem Interview die Führung in Teheranan: „Die Kooperationsbereitschaft der iranischen Seite lässt zu wünschen übrig. Wirhaben drängende Fragen.“ Irans Führung sende „eine Botschaft an die ganzeWelt: Wir könnten in relativ kurzer Zeit die Bombe bauen“.
Von Syrien erwartet derGeneraldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde ebenfalls „absolute Transparenz“. Bei einer Inspektionsreise vom 22. bis 24. Juni werde eine IAEA-Delegation auf Besuche in „anderen Orten jenseits des zerstörten Komplexes“ drängen. ElBaradei bestätigte dem SPIEGEL, dass die IAEA Chinas Olympia-Organisatoren dabei unterstützt, nukleare Gefahren abzuwenden. „Wir helfen in Peking, so viel kannich sagen