Bei der Aufarbeitung der vor mehr als zehn Jahren bekannt gewordenen Zuwendungen der Pharmaindustrie an Krankenhausärzte hat die Münchner Staatsanwaltschaft inzwischen 8122 Beschuldigte aus Medizin und Pharmaindustrie ausgemacht. Wie das Nachrichtenmagazin FOCUS unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft berichtet, wurden folgende Strafen verhängt: Freiheitsstrafen von 158 Monaten, Geldstrafen von 410.000 Euro, Geldauflagen von 772.000 Euro und rund zwei Millionen Euro „Unternehmensgeldbußen“. Dabei ging es um Zuwendungen, die Unternehmen wie Servier, Fujisawa, Bristol-Myers Squibb und SmithKline Beecham den Medizinern gewährten, etwa Geldbeträge, Reisen oder das Ausrichten privater Feste.
Der Münchener Oberstaatsanwalt Anton Winkler zweifelte dennoch daran, dass die Strafen einen Lerneffekt haben. Firmenvertreter beklagten sich oft, „dass Ärzte derartige Zuwendungen als selbstverständlich ansehen“, sagte Winkler FOCUS. Es werde sich „erst in einigen Jahren“ herausstellen, ob die in zahlreichen Richtlinien selbst auferlegten Beschränkungen der Arzneimittelhersteller greifen.