Israels Handelsminister droht iranischem Gaza-Schiff. Ben-Eliezer im FTD-Interview: „Das ist ein Ticket ohne Rückfahrschein. Sie kommen rein, aber sie kommen nicht mehr hinaus.“
Israel hat iranischen Aktivisten einer möglichen neuen Flottille mit Lieferungen für den Gazastreifen mit Verhaftung gedroht. „Sie werden nicht durchkommen, wir lassen kein Schiff durchkommen – es sei denn, sie sind bereit, in Aschdod anzulegen“, sagte der israelische Handelsminister Benjamin Ben-Eliezer der Financial Times Deutschland (Montagausgabe). „Das ist ein Ticket ohne Rückfahrschein. Sie kommen rein, aber sie kommen nicht mehr hinaus.“
Eine iranische Flottille vor der Küste Gazas würde zu einer gefährlichen Konfrontation mit Israel führen. Teheran hatte zuvor gar erwogen, eigene Schiffe durch Elitesoldaten der iranischen Revolutionsgarde schützen zu lassen. Iran gilt als Waffenlieferant der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas. Iranischen Presseberichten zufolge erwägen iranische Aktivisten und Politiker nun, an Bord libanesischer Schiffe in das Gebiet zu gelangen. Beim Versuch eines türkischen Schiffs, die israelische Blockade des Gazastreifens zu durchbrechen, wurden Anfang Juni neun Aktivisten von israelischen Soldaten getötet.
Ben-Eliezer kündigte an, dass Israel im Zuge der Lockerung der Blockade künftig auch Baumaterialien in den Gazastreifen lassen werde. „Wenn es um Zement für Bauzwecke geht, gibt es kein Problem“, sagte Ben-Eliezer. Auch weiteres Material für die Sanierung werde man passieren lassen. Man wolle der Welt zeigen, dass das Problem mit dem Gazastreifen „keine humanitäre Frage“ sei. Israel will dem Handelsminister zufolge auch palästinensische Exporte aus dem Gazastreifen ermöglichen.
Ben-Eliezer verbat sich im FTD-Interview ausländische Einmischung. Bundesaußenminister Guido Westerwelle hatte Anfang vergangener Woche eine „komplette Öffnung“ des Gazastreifens gefordert. „Wenn es um Sicherheit geht, würde ich Deutschland keine Ratschläge geben“, sagte Ben-Eliezer. Dasselbe gelte auch andersherum.