Führende deutsche Ökonomen haben sich trotz der hohen Energiepreise nahezu einhellig gegen Steuersenkungen für Energieprodukte ausgesprochen. Gleichzeitig lehnen die Volkswirte im Ökonomen-Barometer der Wirtschaftszeitung €uro am Sonntag und des Nachrichtensenders n-tv den von der Bundesregierung geplanten Gesundheitsfonds ab. Der Barometer-Wert für die Einschätzung der aktuellen Lage liegt mit knapp 57 Punkten auf dem Niveau der Vormonate, ebenso die Erwartung für die nächsten zwölf Monate (46 Punkte).
85 Prozent der befragten Volkswirte lehnen Steuersenkungen auf Energieprodukte etwa in Form eines ermäßigten Mehrwertsteuersatzes, wie es die FDP vorschlägt, kategorisch ab. „Die hohen Preise spiegeln dauerhafte Knappheiten wider“, sagt beispielsweise Friedrich Heinemann vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim. „Es wäre falsch, den Verbrauchern durch steuerliche Verzerrungen ein anders Bild zu vermitteln. Tanken muss wehtun.“
Ebenso ablehnend stehen die Ökonomen dem Gesundheitsfonds gegenüber, den die Bundesregierung zum 1. Januar 2009 einführen will. „Der Gesundheitsfonds sollte gar nicht erst eingeführt werden“, sagt Thomas Straubhaar, Leiter des Hamburger Welt-Wirtschafts-Instituts. „Man sollte auf das Modell einer staatlichen Grundversicherung für alle und eine private Versicherung für alle weiterführenden Bedürfnisse zurückkommen.“
Für das Ökonomen Barometer wurden vom 5. bis 11. Juni über 300 Volkswirte in Banken, Forschungsinstituten, Universitäten und Wirtschaftsverbänden befragt. Die Ergebnisse werden in €uro am Sonntag (E-Tag 15.6.) präsentiert