Roubini: Die EU-Schuldenprobleme können die Union spalten. Die größte Gefahr für die Einheit des Bündnisses stelle dabei Spanien dar, das wie Griechenland viel Ungleichgewicht im staatlichen Finanzsektor hat und an Konkurrenzfähigkeit verliert.
Das Wachstumstempo der Wirtschaften wird sich im zweiten Halbjahr weltweit deutlich verlangsamen. Grund dafür sind die Aufhebung von Stimulationsmaßnahmen und die Einführung harter Sparpolitik in den Industrieländern.
Das gab Nouriel Roubini, Professor für Volkswirtschaft an der New York University und einer der renommiertesten Wirtschaftsexperten in einem Gespräch mit der Agentur Bloomberg am Mittwoch bekannt.
Roubini hat sich in der Vergangenheit mit seinen treffsicheren Prognosen einen Namen gemacht. Noch Anfang 2007 hat er die globale Weltfinanzkrise vorhergesagt. Für das zweite Halbjahr 2010 prophezeit er eine Verlangsamung des US-Wirtschaftswachstums auf 1,5 Prozent. Dieser Trend könne auch 2011 erhalten bleiben.
Die Euroländer, die die Schuldenkrise bekämpfen müssen, wird es dabei schlimmer als die USA treffen. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der EU kann zum Ende des Jahres Roubini zufolge bei Null liegen.
Zuvor hat die Federal Reserve (Fed) die Wachstumsprognose für die US-Wirtschaft wegen negativer Einwirkung europäischer Schuldenprobleme leicht nach unten, auf 3 bis 3,5 Prozent des BIP, korrigiert.
Im April prognostizierte die Fed ein BIP-Wachstum von 3,2 bis 3,7 Prozent.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Anfang Juni die Wachstumsprognose für die EU für das nächste Jahr um 0,2 Prozent auf 1,3 Prozent nach unten korrigiert. Mit einem BIP-Wachstum von einem Prozent in diesem Jahr wird aber dem IWF zufolge wie früher gerechnet.
Die EU-Schuldenprobleme können Roubini zufolge im Endeffekt die Union spalten. Die größte Gefahr für die Einheit des Bündnisses stelle dabei Spanien dar, das wie Griechenland viel Ungleichgewicht im staatlichen Finanzsektor hat und an Konkurrenzfähigkeit verliert. [Ria Novosti]