Der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland will nicht zurücktreten, weil dies erhebliche Einbußen bei seiner Pension zur Folge hätte. Ein selbst verkündeter Rücktritt würde finanzielle Ansprüche ausradieren. Bei einer Abwahl dagegen blieben die Rentenansprüche erhalten.
Der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland will nicht zurücktreten, sondern sich dem Rat der Stadt zur Abwahl stellen. Das ist am Freitag aus dem politischen Umfeld des Oberbürgermeisters (OB) bekannt geworden. Hintergrund: Sauerland verlöre im Falle eines Rücktritts praktisch alle Pensionsansprüche. Anders sähe es im Falle einer Abwahl aus. Sauerland sah sich seit Tagen immer größerem Druck ausgesetzt, nachdem vor einer Woche auf der Loveparade in Duisburg 21 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 500 verletzt worden waren. Vor dem Rathaus in Duisburg demonstrierten am Donnerstag mehrere Hundert Bürger und riefen "Sauerland muss weg".
Der Druck auf Sauerland war auch in der Politik immer mehr gestiegen. Nach SPD-Landespolitikern forderte ihn auch CDU-Parteikollege und Vorsitzender des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach, zum Rücktritt auf. Sauerland habe die "politische Verantwortung" für die Katastrophe auf der Loveparade zu übernehmen, sagte Bosbach im ZDF-Fernsehen. Morgen soll die Trauerfeier für die Loveparade-Opfer in Duisburg stattfinden. Sauerland will nicht teilnehmen, um mit der Anwesenheit seiner Person nicht zu provozieren.
Die "Berliner Morgenpost" berichtete am Freitag, dass der Rücktritt unmittelbar bevorstehe, was ein Stadtsprecher umgehend dementierte. Später berichtete die Zeitung, dass die Rücktritts-Pressekonferenz angeblich schon geplant gewesen sei, dann aber kurzfristig abgesagt wurde.
Im Falle einer Abwahl darf Adolf Sauerland sein Pensionsbündel mitnehmen, das bei rund 77% seiner vorherigen Verdienste als Oberbürgermeister der Stadt liegen würde. Das wären rund 7700 Euro pro Monat.