Zählen Sie auch zu den Menschen, die das Gefühl haben, in den letzten Jahren ärmer geworden zu sein? Weniger Geld in der Tasche? Oder haben Sie das Gefühl, mit dem Geld, das Sie haben, weniger kaufen zu können?
Das sind alles nur Gefühle. Wenn Sie wissen wollen, was wirklich los ist, dann lesen Sie den SPIEGEL. Da erfahren Sie dann, dass Sie in Wirklichkeit reicher geworden sind: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,559907-2,00.html
Mit Statistiken, die im Dunkeln bleiben, rechnen die Autoren dem armen Leser vor, dass die Masse Unrecht hätte, wenn sie meine, dass sie ärmer geworden sei. Gleich am Anfang stellt DER SPIEGEL klar, dass es den meisten Menschen besser gehe also vor 10 Jahren. Dabei beruft sich das Blatt unter anderem auf Berechnungen des Bundesfinanzministeriums.
Statistisch kann man freilich alles darstellen. Schon Winston Churchill sagte: „Ich glaube nur jenen Statistiken, die ich selbst gefälscht habe". Der Spruch ist zwar alt, aber immer noch wahr.
Rein statistisch passieren die wenigsten Unfälle bei über 2 Promille im Blut. SPIEGEL-Logik wäre nun, dass Betrunkene weniger Unfälle bauen. Was ja rein statistisch auch stimmt!
Selbst wenn das Zahlenwerk aus dem Bundesfinanzministerium ernst zu nehmen wäre, dann sollte es zumindest die Pflicht von unabhängigen Journalisten sein, die Kehrseite der Medaille zu beleuchten. Denn neben Steuern zahlen die Bürger auch noch andere Abgaben, Gebühren, Klimaschutzgeld, Abstauberplakette, Strafen usw. die in letzter Zeit drastisch erhöht wurden. Einige Erleichterungen dagegen wurden ersatzlos gestrichen (Pendlerpauschale).
Viele Dienstleistungen, die früher kostenlos waren, sind heute teuer. Selbst wenn es um das Bedürfnis geht, welches jeder schon mal hat: früher war es kostenlos. Heute kostet ein Mal Wasser lassen 1 Euro (inkl. 19% MwSt.). Diese Liste kann endlos fortgesetzt werden.
Parken in der Innenstadt z.B. war von 10 Jahren mancherorts gebührenfrei. Heute verlangen die Städte 3 Euro pro Stunde (z.B. Berlin). Bei Falschparken das 20fache. Mit einem immer eng maschigerem, undurchschaubareren Netz von Verordnungen und Gesetzen werden bei Übertretung horrende Gelder fällig - nichts anderes als eine lukrative Einnahmequelle der Behörden. Eine Schattensteuer.
Allein die der Mehrwertsteuererhöhung treibt die Preise nach oben. Doch das trifft die Masse angeblich laut SPIEGEL nicht. Nur „Ein lebenslustiger, kettenrauchender Pendler, der den größten Teil seines Einkommens ausgibt, dürfte trotz der Entlastung bei direkten Steuern und Abgaben draufzahlen."
Also: Eine schöne Steilvorlage für den Finanzminister. Wenn es darum geht, die nächste Steuererhöhung zu rechtfertigen, dann kann er sich der guten Öffentlichkeitsarbeit des SPIEGELs sicher sein.
In der letzten Printausgabe befasste sich das Blatt mit der Frage, welche Rolle die Steuern bei den Benzinpreisen spielen. Der Staat ist laut SPIEGEL mit seiner Steuerpolitik keinesfalls Preistreiber, sondern er leidet sogar unter den hohen Ölpreisen.
Dies ist nun eine Interpretation, die freilich einige Argumentierungskünste erfordert. Der Finanzminister wird mit der Begründung rein gewaschen, dass er zwar höhere Mehrwertsteuern an der Zapfsäule kassiere, aber der Verbraucher dafür auch weniger Schokolade kaufe, weil ihm das Geld fehle. Und da fehlten dann die Mehrwertsteuer-Einnahmen. Wirklich eine sehr pfiffige Analyse des SPIEGEL - Teams.
Besonderen Wert legt der „Spiegel" auf den bemitleidenswerten Umstand, dass der Staat zusätzlich zur Mehrwertsteuer „nur" 65,45 Cent pro Liter Benzin an Mineralölsteuern abzapft und die letzte Mineralölsteuererhöhung schon fünf Jahre zurückliegt. Der „Spiegel" kommt zu dem bedauernswerten Schluss, dass in der Zwischenzeit diese 65,45 Cent nur noch eine Kaufkraft von 61 Cent hätten. Entsprechend folgert das Massenblatt, dass die Mineralölsteuer weiter erhöht werden müsse.
DER SPIEGEL - die Pressestelle des Finanzministers? Vielleicht hat ja Peer Steinbrück persönlich den Artikel in die Feder diktiert. Diese These wird dadurch untermauert, weil DER SPIEGEL bei seiner Berechnung wohlweislich die 3 Milliarden Euro unter den Tisch fallen lässt, die der Staat durch die Autobahn Maut einnimmt.
Doch DER SPIEGEL steht nicht nur mit guter Argumentation dem Finanzminister zur Seite. Schützenhilfe gibt es auch für große Konzerne, die Produktneuheiten auf den Markt bringen wollen: Trunken vor Euphorie preist ein Reporter des SPIEGEL z.B. das neue Iphone und setzt damit neue Maßstäbe in der Schleichwerbung.
http://www.spiegel.de/netzwelt/mobil/0,1518,558603,00.html
Schleichwerbung kann man das eigentlich gar nicht mehr nennen, denn die Werbung ist offensichtlich. Nur, sie ist nicht als Werbung gekennzeichnet - ein doppelter Vorteil für Apple.
Wie die Kinder auf die Weihnachtsüberraschung warteten letzte Woche 5000 „Journalisten" gespannt auf Produktneuigkeiten beim Iphone. Drei Stunden lässt sie Steve Jobs warten. Dann lüftet sich der Vorhang. Tosender Applaus. Die Masse wabert vor Begeisterung. Das neue Iphone ist da. Tags drauf dann die Jubelartikel in den Medien. So weiß der SPIEGEL Abgesandte folgendes zu berichten:
„Das Modell 2.0 macht alle technische Kritik am Vorgänger vergessen - billiger soll es trotzdem sein. Das Beste sparte sich Apple-Chef Steve Jobs bis zum Ende auf: den Preis. 199 Dollar soll das neue iPhone-Modell in der Acht-Gigabyte-Ausführung kosten - also halb so viel wie der Vorgänger." Guter Hinweis, kleine Rechenhilfe. Jetzt also zugreifen?
Der gesamte Artikel strotzt nur so von naiver Begeisterung für das neue Modell. In der Hand halten und testen konnte es gleichwohl niemand der Anwesenden. Das hält den Jubelreporter jedoch nicht davon ab, ins Detail zu gehen: „Mit Halbheiten wird man sich dennoch nicht begnügen müssen, denn die Ausstattung übertrifft den Vorgänger bei weitem."
Auch in der Wortwahl klingt pure Euphorie durch: „Apple spendiert dem iPhone 3G auch ein GPS-Modul - das stand ganz oben auf der Wunschliste der Iphone-Anwender".
Das kommt bestimmt gut an, wenn Apple etwas „spendiert", suggeriert es doch dem Konsumenten, als wenn hier etwas verschenkt würde. Apple, ein Unternehmen, welches die Wünsche der Kunden berücksichtigt. SPIEGEL - Leser wissen eben mehr.
Kritik? Fehlanzeige.
Apple und die Medien
Wenn Apple ruft, pariert die Presse. Trunken vor Euphorie preist ein Reporter des SPIEGEL das neue Iphone und setzt damit neue Maßstäbe in der Schleichwerbung.
Angriff auf den Wohlstand im SPIEGEL
Halbwahrheiten und Falschinformationen prägen den derzeitigen Titel des deutschen Wochenzirkulars. DER SPIEGEL, das Presseorgan des Finanzministeriums?