Die Fed hat in ihrem Statement gestern neue Maßnahmen wie den Kauf von Staatsanleihen angekündigt und das mit der schwächer als erwarteten Wirtschaftsentwicklung begründet.
Die US-Märkte konnten sich zwar zum Handelsschluss zunächst erholen, heute jedoch ging es kräftig bergab. Es ist wahrscheinlich genau das, was ich angedeutet hatte. Die erste Reaktion war tendenziell eher positiv, dann wurde den Anleger aber bewusst, dass die Fed diese Maßnahmen natürlich nur beschließt, wenn es der US-Wirtschaft wirklich dreckig geht.
Was ist nun aber die Konsequenz aus dieser Überlegung?
Nach wie vor streiten zwei entgegengesetzte Einflüsse um die Vorherrschaft: Zunächst bleiben die US-Börsen durch die niedrigen Zinsen und die Kapitalmaßnamen unterstützt. Auf der anderen Seite wollen die Anleger wohl nun so langsam einen Double-Dip, also ein zweites Eintauchen in eine Rezession einpreisen. Welcher dieser Faktoren wird obsiegen?
Ich bin überzeugt, dass sich mittelfristig, spätestens ab Oktober / November, die positiven Faktoren durchsetzen. Kurzfristig kann es holprig werden, zumal auch der crashgefährdete September naht. Vielleicht werden sich gerade wegen dieser zyklischen Sorgen speziell die institutionellen Anleger in den USA bis Anfang Oktober zurückhalten.
Fehlsignal setzt sich durch
Im DAX setzt sich damit zunehmend das Fehlsignal im Bereich der 6.335er Marke durch. Das rote Target sollte die Kurse allerdings anziehen. Leider ist natürlich noch nicht gesagt, wie das genau geschieht. Erst einmal ist der DAX wieder in die Unterstützungszone (grau markierte Zone) eingetaucht. In dieser verläuft die kleine schwarze Aufwärtstrendlinie. Hier könnte es zu einer Umkehr kommen. Angesichts der geringen Bedeutung dieser Linie ist die Wahrscheinlichkeit dafür aber nicht groß.
Das aufsteigende Dreieck ist in Gefahr
Wichtiger ist eine Linie, die in diesem Chart nicht eingezeichnet ist. Dazu der folgende Chart:
Wir sehen, dass wir es mit einem aufsteigenden Dreieck in einer Seitwärtsbewegung zu tun haben. Auch die Umsätze stimmen. Diese Dreiecke sind potenziell bullish, da die immer höheren Tiefs, die schließlich Grundlage der roten Linie sind, einen Hinweis auf beachtlichen Kaufdruck darstellen. Anleger sind bereit, zu immer höheren Kursen einzusteigen. Besonders dann, wenn die Umsätze in dieser Bewegung sinken, ist das ein unverkennbares Zeichen. Damit ist die relevante Linie für den DAX, die hier rot eingezeichnete. Erst wenn diese unterboten wird, wird es somit bearisher.
Allerdings ist auch hier das Fehlsignal, also der kleine Ausbruch über die obere Waagerechte Linie des Dreiecks, ein klares Warnzeichen. Zudem sollte der Kurs aus einem Dreieck nach etwa zwei Drittel seiner zeitlichen Ausdehnung nach oben ausbrechen. Dieser Ausbruch ist nicht gelungen. Auch das ist ein Warnzeichen.
Hintergrund dieser Formation
Im Prinzip entstehen solche aufsteigenden Dreiecke, wenn ein oder mehrere institutionelle Adressen ein gewisses Kursniveau als überbewertet empfinden und dort aussteigen (Bären). Hier wäre das im Bereich der 6.335 Punkte-Marke der Fall. Andere, meist ebenfalls professionelle Anleger wollen jedoch in den Markt, weil sie mit einem nachhaltigen Ausbruch rechnen (Bullen). Es kommt zum Kampf. Wenn dann die bullishen Anleger zu immer höheren Kursen einsteigen, ist dies ein Zeichen dafür, dass die Bullen stärker sind, als die Bären. Irgendwann sind die Verkaufspositionen weggefressen, so dass es meistens zu einem Ausbruch nach oben kommt. Das ist der Grund, warum diese Formation tendenziell bullish ist.
Schaffen es die Bullen hingegen nach mehreren Versuchen nicht, dieses Niveau tatsächlich zu überwinden, verliert sich irgendwann deren Kraft. Das ist ein Zeichen dafür, dass an dieser Marke zu große Verkaufspositionen stehen, die von den Bullen nicht kompensiert werden können. Das wiederum ist dann logischerweise bearish zu bewerten. Meistens kommt es dann ab einem gewissen Zeitpunkt, nämlich dann, wenn der Markt begreift, dass die Bären zu stark sind, zu stärker fallenden Kursen. Diese aufsteigenden Dreiecke in einem Aufwärtstrend haben aus diesem Grund lediglich eine Eintrittswahrscheinlichkeit von vielleicht 65 %. Mehr nicht.
Bearishe Variante
Und damit besteht die Gefahr, dass der DAX nach einem Bruch dieser roten Aufwärtstrendlinie wieder an die untere Begrenzung der Seitwärtsbewegung läuft, die nach klassischer Charttechnik bei 5.600 bis 5.700 Punkten liegen sollte - nach der Target-Trend-Methode bei 5.431.
Steffens Daily --->stockstreet.de