Die Drogeriekette Schlecker zahlt keine Überstunden mehr aus und bringt damit seine Beschäftigten abermals gegen sich auf. Bundesweit wird die Mehrarbeit nicht mehr in Geld vergütet.
Die Drogeriekette Schlecker zahlt keine Überstunden mehr aus und bringt damit seine Beschäftigten abermals gegen sich auf. Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ/Samstagsausgabe) zahlte das schwäbische Unternehmen ohne Angabe von Gründen die im Juni geleisteten Überstunden nicht aus. Die Mitarbeiter erhielten lediglich den Hinweis, das Stundenguthaben werde in ein Depot überführt, berichtet die Zeitung in ihrer Samstagsausgabe. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi bestätigte die Angaben. „Dieser Fall ist uns bekannt und bearbeitet worden", sagte Einzelhandelsexperte Ulrich Dalibor der Zeitung zu einem konkreten Fall.
Nach Informationen der FAZ handelt es sich indes nicht um Einzelfälle. Bundesweit seien die Überstunden nicht ausbezahlt worden, bestätigte ein Gewerkschaftssekretär der Zeitung. Offenbar hofft aber Verdi darauf, sich mit Schlecker noch gütlich zu einigen: „Wir wollen Schlecker die Gelegenheit geben, dumme Gedanken zu verwerfen, bevor wir ihn in die Pfanne hauen."
Für die rund 34.000 Mitarbeiter, die in den knapp 9000 deutschen Schlecker-Filialen beschäftigt sind, gibt es überhaupt erst seit Anfang Juni einen Tarifvertrag. In diesem hat sich der Drogerie-Filialist verpflichtet, den Einzelhandelstarifvertrag anzuwenden. Zu den Überstunden wurde geregelt, dass diese auch in Freizeit abgegolten werden können, aber nur wenn beide Parteien einverstanden sind. Üblicherweise sind die häufig nur mit geringen Stundenzahlen beschäftigten Schlecker-Mitarbeiterinnen an einer Auszahlung interessiert.