Madoff-Pleite belastet Unicredit. Schadenersatzklage gegen Tochter HypoVereinsbank. In Österreich sind zahllose Klagen gegen die Bank Austria anhängig. Angeblich liegt der Schaden bei mehr als 800 Mio. Euro.
Die Milliardenpleite des US-Finanzbetrügers Bernard Madoff wird immer mehr zu einem Problem für Italiens Unicredit-Konzern. So bestätigte dessen Münchener Tochter HypoVereinsbank (HVB) der Financial Times Deutschland (Montagsausgabe) jetzt den Eingang einer eine Schadenersatzklage gegen das Institut, ohne Details zu nennen.
Wie es heißt, richtet sich die Klage „auch“ gegen die Unicredit Bank AG, wie die HVB seit Ende 2009 formal heißt. Offen ist, wer die HVB in Millionenhöhe verklagt hat und wie das Verfahren ausgeht. Seine Bedeutung aber lässt sich daran erkennen, dass die HVB auf das Klagerisiko in der Langfassung ihres Halbjahresberichtes hinweist.
Das HVB-Verfahren bezieht sich auf ein komplexes Finanzprodukt. Die Münchener Großbank hatte in mehreren Tranchen Schuldverschreibungen über 27 Mio. Euro an Anleger verkauft, deren Ertrag sich am Index eines Primeo-Fonds orientierte, dessen Gelder in Madoff-Fonds flossen – und damit direkt in dessen verbrecherisches Schneeballsystem. Faktisch handelte es sich um ein Index-Zertifikat auf Primeo-Fonds.
Deutlich stärker noch als die HypoVereinsbank ist die ebenfalls zur Unicredit-Gruppe gehörende Schwesterbank Bank Austria von der Madoff-Pleite betroffen. In Österreich sind zahllose Klagen gegen die Bank Austria anhängig. Angeblich liegt der Schaden bei mehr als 800 Mio. Euro. Hinzu kommen für den Mailänder Unicredit-Konzern Sammelklagen in den USA, vor allem gegen die Unicredit-Fondsgesellschaft Pioneer.
Die Verluste, die der Mitte 2009 zu 150 Jahren Haft verurteilte Madoff mit seinem Schneeballsystem angerichtet hatte, sollen sich auf mindestens 65 Mrd. Dollar (rund 48 Mrd. Euro) belaufen. Betroffen sind weltweit etwa drei Millionen Anleger. Der Name Madoff steht heute für einen der größten Finanzbetrugsskandale aller Zeiten.