Ex-BayernLB-Chef Kemmer Kandidat für Bankenverband-Spitze. Obwohl nie offiziell beschuldigt, wird im Rahmen der Untreue-Ermittlungen gegen Ex-Manager der BayernLB auch seine Rolle als damals amtierendes Vorstandsmitglied unter die Lupe genommen.
DÜSSELDORF. Der Ende 2009 abgetretene frühere BayernLB-Chef Michael Kemmer ist heißer Kandidat für den Posten des Hauptgeschäftsführers beim Bundesverband deutscher Banken (BdB). Dies erfuhr das Handelsblatt (Mittwochsausgabe) aus Branchenkreisen. Noch ist die Personalie aber keineswegs durch. „Final entschieden ist noch nichts“, sagte ein Beteiligter. Der BdB und Kemmer selbst lehnten eine Stellungnahme ab.
Mit Kemmer, der vor der BayernLB jahrelang bei der Münchener HVB war, käme erstmals ein Manager aus der Branche auf den Posten. Der 53-Jährige aus dem bayerischen Nördlingen ist seit mehr als drei Jahrzehnten im Bankgeschäft tätig und verfügt zudem über Erfahrung in allen drei Säulen der deutschen Kreditwirtschaft. Dies könnte auf dem wichtigen Lobby-Posten in Berlin helfen, die Gräben zu Sparkassen und Genossenschaftsbanken zu überwinden und damit ein einheitlicheres Auftreten der Finanzbranche insgesamt sicherzustellen.
Allerdings hat Kemmer ein großes Manko, was seiner Wahl bislang möglicherweise entgegenstand. Obwohl nie offiziell beschuldigt, wird im Rahmen der Untreue-Ermittlungen gegen Ex-Manager der BayernLB auch seine Rolle als damals amtierendes Vorstandsmitglied unter die Lupe genommen. Käme es zu einer Anklage oder gar einer Verurteilung, wäre Kemmer kaum tragbar. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München wollte sich nicht zum Stand des Verfahrens und den Aussichten für eine etwaige Einstellung äußern.