Auszug aus einer Analyse der GEAB
Heute ist es etwas mehr als ein Jahr her, dass wir vorhersagten, dass zum Jahresende 2009 die Phase des Zerfalls der Welt- und öffentlichen Ordnung einsetzen würde. Jeder kann feststellen, dass diese Entwicklung eingesetzt hat: Immer mehr Staaten stehen vor dem Bankrott, die Arbeitslosigkeit steigt massiv an, Millionen Menschen fallen aus den Maschen der Sozialversicherungssysteme, Gehälter werden gekürzt, Leistungen der öffentlichen Daseinsvorsorge gestrichen, Chaos bricht in der Weltordnung aus (Scheitern des Kopenhagener Gipfels, wachsende Spannungen zwischen China und USA, zunehmende Wahrscheinlichkeit für einen Krieg zwischen USA/Israel und Iran, globale Währungskonflikte usw.) Und doch ist dies nur der Anfang dieser Phase, deren zeitlichen Ablauf wir in der nächsten Ausgabe des GEAB detailliert vorhersagen werden.
Die massive Verschärfung der umfassenden weltweiten Krise wird von der Beschleunigung bzw. der Verstärkung von fünf negativen Grundtendenzen gekennzeichnet sein:
- Die zunehmende Unfähigkeit der Staaten, ihre wachsenden Defizite zu finanzieren und die dadurch verursachten Staatsbankrotte;
- die bei den Banken anstehenden massiven Forderungsausfälle und ihre Auswirkungen auf deren Kapitalausstattung sowie die Unfähigkeit der Banken, ihre eigenen langfristigen Verbindlichkeiten kurzfristig zu finanzieren
- Der unvermeidliche Anstieg der Leitzinsen
- Die Verschärfung internationaler Spannungen
- Die wachsende soziale Unsicherheit
Die Medien werden in den folgenden Monaten und Jahren ein entscheidender Vektor der Manipulation der öffentlichen Meinung werden.
Seit einigen Wochen treibt Griechenland und die Gefahr seines Bankrotts Medien und Experten um. Bevor wir uns im Detail hierzu äußern, möchten wir fünf grundlegende Überlegungen vorstellen, auf die sich unsere Analyse stützt:
1. Wie wir bereits in unseren Vorhersagen für 2010 in der 41 Ausgabe des GEAB schrieben (GEAB N°41, wird Griechenland in den nächsten Wochen wieder vom Radar der internationalen Berichterstattung verschwinden. Griechenland ist der Baum, mit dem der Wald der ausufernden Staatsschulden (insbs. der Washingtons und Londons) und der erneuten Verschärfung der weltweiten Wirtschaftskrise, die insbs. die USA heimsuchen wird, versteckt werden soll.
2. Griechenland und seine Staatsfinanzen sind eine innere Angelegenheit der Eurozone und der EU; die aktuelle Lage bietet den verantwortlichen EU-Behörden die einmalige Gelegenheit, Griechenland, das allgemein als gescheiterte Erweiterung gilt, zu bewegen, seine überkommenen und verkommenen politischen und wirtschaftlichen Strukturen zu reformieren. Die anderen Länder der Eurozone, allen voran Deutschland, werden alles daran setzen, die griechischen Eliten im Austausch für ihre Hilfe zu zwingen, Griechenland auf die Höhe des 21. Jahrhunderts zu führen. Weiterhin bietet die aktuelle Situation angesichts des geringen Anteils Griechenlands von 2,5% an der Wirtschaftsleistung der Eurozone (3) die Möglichkeit, Instrumente zu entwickeln, mit denen die Eurozone in Krisenzeiten stabilisiert werden kann. Dies fehlt nämlich bisher in der Konstruktion der Währungsunion.
3. Die Regierungen und Medien Großbritanniens und der USA nutzen die Situation, um die katastrophale Entwicklung ihrer Wirtschaften und öffentlichen Finanzen zu verschleiern und die Attraktivität der Eurozone für Investoren zu verringern, deren Gelder sie dringendst benötigen. Im letzten Jahr probten sie die selbe Strategie in den Horrorszenarien von den Staatsbankrotten in Ost-Europa, die europäische Banken und damit die gesamte Eurozone in den Abgrund reißen würden. Auch würden Washington und London es freudig begrüßen, wenn der IWF die Kontrolle in Griechenland übernehmen könnte. Im Umweg über diese Behörde, die sie absolut kontrollieren, könnten Großbritannien und die USA in die Geldpolitik der Eurozone hineinregieren
4. Die Regierungen der Euroländer sind zur Zeit über die Schwäche des Euro begeistert. Sie wissen allerdings genau, dass diese Schwäche nicht von Dauer sein wird, da Dollar und britisches Pfund früher oder später zusammenbrechen werden. Aber die vorübergehende Entlastung für die Exportindustrie der Euroländer wird mit viel Wohlwollen gesehen.
5. Die Spekulanten, ob Hedge Fonds oder Investmentbanken, oder normale Geschäftsbanken, die große Summen in Griechenland investiert haben, eint das Interesse, dass Europa Griechenland schnellstmöglich Finanzhilfen zusage. Denn wenn die europäischen Regierungen nicht umgehend ihren Steuerzahlern tief in die Tasche greifen, wie das Tandem Paulson/Geithner es 2008/2009 zur Rettung von AIG und der gesamten Wall Street vorgemacht hat, könnten Banken durch die Herabstufung ihrer Kredite, die sie in Griechenland vergeben haben, massive Verluste machen bzw. die Wetten der Hedge Fonds gegen den Euro nicht aufgehen.