Aus Angst vor Reaktionen "aus dem rechten Umfeld" verheimlichte eine Münchener Schule Tuberkulose-Fälle. Folge: Sechs Schüler und eine Lehrerin angesteckt - sie liegt im Krankenhaus in Quarantäne, 30 weitere Infektionen.
In einer Schule in der Münchner Ludwigsvorstadt ist die Tuberulose ausgebrochen. An der Schule werden auch Flüchtlinge unterichtet. Aus Furcht vor "Reaktionen aus dem rechten Umfeld" wurden die meldepflichtigen Tuberkulosefälle jedoch verheimlicht, berichtet die Welt. Folge: Sieben Krankheitsfälle, davon einige schwer. Eine Lehrerin liegt auf Quarantäne. Außerdem: 30 weitere Infektionen, bei denen die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist.
Nach Angaben der Zeitung handelt es sich bei der betroffenen Einrichtung um ein Schulprojekt des Vereins Trägerkreis Junge Flüchtlinge. In der sogenannten „Schlau“-Schule werden rund 320 junge Flüchtlinge unterrichtet, um sie mit staatlichen Abschlüssen auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten.
Nach Anfragen von WELT bei den zuständigen Gesundheitsbehörden der Stadt München und des Bundeslandes Bayern übernahm die Regierung von Oberbayern die Kommunikation in dem Fall.
Ein Sprecher teilte mit, dass dort derzeit sechs Schüler erkrankt seien, davon vier ansteckungsfähig. Außerdem sei bei einer Umgebungsuntersuchung die Erkrankung einer weiteren Person festgestellt worden. Es handelt sich um eine Lehrerin. Ob bei ihr eine offene TBC vorliege, werde derzeit „in stationärer Absonderung“ geklärt.
Bei 30 weiteren Personen liegt außerdem ein positiver sogenannter Quantiferon-Test (QTF) vor, darunter sind allerdings auch bereits bekannte Altfälle.
Das Tuberkulosebakterium wird durch Husten, Niesen, Sprechen und sonstige Tröpfcheninfektionen übertragen.
Wie die Schule gegenüber der „Welt“ erklärte, bestand die Sorge, dass ein Bekanntwerden der Tuberkuloseinfektionen zu politischen Anfeindungen von Flüchtlingsgegnern führen könnte. Für die Anwohner bestehe den Behörden zufolge keine Gefahr und der Schulbetrieb werde fortgesetzt.