Anleger sollen angesichts der rekordniedrigen Zinsen die Finger von Staatsanleihen lassen. Das empfiehlt Joachim Fels, der Chefvolkswirt der US-Investmentbank Morgan Stanley. Ist das ein Rat an normale Anleger oder an seine eigene Bank?
„Bei diesen Niveaus kann man langfristig nur verlieren“, meint Joachim Fels, Chefvolkswirt von Morgan Stanley im Interview mit der Berliner Zeitung (Donnerstagsausgabe). Es sei zwar nicht auszuschließen, dass die Zehnjahresrendite der Bundesanleihen unter zwei Prozent abrutsche, weil „die Märkte ja gerne übertreiben.“ Am Mittwoch erreichte die Rendite mit weniger als 2,13 Prozent einen erneuten Tiefststand. „Aber wer jetzt noch kauft, setzt auf den falschen Teufel“, warnt Fels. Das niedrige Zinsniveau sei durch die massiven Käufe von Staatsanleihen durch die Notenbanken der USA und Großbritanniens „manipuliert“, warnt Fels.
Aus seiner Sicht „tun die Notenbanken gut daran, die Deflation mit allen Mitteln zu verhindern.“ Letztlich würden sie in dem Kampf erfolgreich sein, glaubt Fels. Der Preis für diesen Sieg über die Deflation sei eine höhere Inflation. Doch das sei das kleinere Übel, weil die Notenbanken im Gegensatz zur Deflation wüssten, wie sie den Teufel Inflation bekämpfen können.
Als Chefvolkswirt scheint Joachim Fels außerordentlich wenig darüber zu wissen, was an den globalen Anleihenmärkten wirklich läuft. Was versteht dieser Mann eigentlich unter dem Begriff „Märkte“? Was meint er damit, wenn er sagt, dass „Märkte“ gern übertreiben? Die freie Marktwirtschaft ist doch schon seit Jahren abgeschafft!
Dass US-Bonds steigen, wird einzig und allein durch geschickte Manipulation der Fed verursacht (wie er ja selbst zugibt) – und nicht durch freie Märkte. Ähnlich funktioniert die Manipulation in Europa, wo die EZB sowieso jeden Schrott schon 1:1 in Euro umtauscht.
Der Anstieg der Anleihen / US-Bonds hat keineswegs damit zu tun, dass irgendwelche dummen Anleger diese Papiere kaufen. So viel Dumme kann es gar nicht geben, denn die von den Staaten emittierte Papierflut wird täglich größer.
Wer kauft also? Es sind die Banken! Und denen ist es bekanntlich egal, ob sie später daran bankrott gehen, denn zahlen muss es am Schluss der Bürge (Bürger) selbst. Das ist das Perverse an dem Spiel, welches derzeit niemand kapiert, offenbar noch nicht mal der Chefvolkswirt.
Der Anstieg der Bonds reflektiert somit nichts anderes als das finale Stadium des Geldsystems. Und das sieht so aus:
Damit die Notenbanken den Anleihenschrott nicht selbst kaufen müssen (wäre ja viel zu auffällig), geben sie den Banken Anreize, damit diese es tun. Sie leihen den Banken unbegrenzt Geld zu 1%. Dafür kaufen die Banken Staatsanleihen für 2,5%. – Bleibt in diesem vereinfachten Rechenbeispiel eine Differenz von 1,5%, welche sich die Banken selbst in die Taschen stecken.
„Kurz“ finanziert „lang“, das führte schon bei den Kreditgiftmüllpaketen aus den USA in die Katastrophe. Als die Kurse fielen oder die Zinsen stiegen, war das Spiel aus. Das gleiche droht nun auch bei den Staatsbonds.
Diesen Schrott kauft kein normaler Anleger, - schon lange nicht mehr. Das weiß auch „Lieschen Müller“.
Die Warnung vom Chefvolkswirt ausgerechnet von Morgan Stanley zielt also völlig ins Leere. Vielleicht sollte er die Warnung mal im eigenen Haus aussprechen und die Frage stellen, für wie viele Hunderte Milliarden man diesen Papiermüll im eigenen Portfolio hat – und was denn eigentlich passieren würde, wenn die kurzen Zinsen wieder steigen? Oder die Anleihen fallen?
Wen wundert es da, dass Notenbanken versichern, dass die kurzfristigen Zinsen auf absehbarer Zeit erst mal unten bleiben? Bernanke weiß ganz genau, dass ein Anstieg der kurzen Zinsen unmittelbar zum Systemkollaps führen würde, weil die Banken dann ihre Bonds verkaufen müssten. Dies könnten sie dann allerdings nur mit riesigen Verlusten tun – falls es überhaupt noch möglich sein wird.
Damit nähert sich das verlogene Pyramidenspiel unweigerlich dem Ende. Denn es wird niemand mehr da sein, der den Banken den staatlichen Kreditmüll abnimmt. So ist die Katastrophe – analog zur „Subprime-Krise“ - programmiert. Das kapieren bisher nur wenige Leute.
Warum handeln die Notenbanken so?
Um Zeit zu gewinnen! Würden sie nicht so handeln, käme der Kollaps früher. Staatsanleihen wären dann allein schon aufgrund des erheblichen Überangebots nur noch zu sehr viel höheren Zinsen verkäuflich. Höhere Zinsen aber würde die Staatshaushalte kollabieren lassen (siehe Griechenland).
Fazit: die Anleihen-Manipulation durch die Zentralbanken ist der letzte dicke Sargnagel für das globale Geldsystem! Joachim Fels von Morgan Stanley hat Recht: Letzlich werden die Notenbanken erfolgreich sein, Inflation zu erzeugen und die Menschen zu enteignen, indem sie die Kaufkraft ihres Ersparten und der Rente auf Null setzen.