Die Öl-Hysterie könnte schon bald ein jähes Ende nehmen. Es mehren sich die Zeichen, dass der Öl-Preis kollabiert. Das schreibt zum Beispiel auch das US-Anlegermagazin „Barrons".
Es ist zwar richtig, dass die Welt in Zukunft mehr Öl braucht. Doch der gegenwärtige Bedarf rechtfertigt keineswegs die hohen Preise. Eine spekulative Blase, die offensichtlich vor dem Platzen steht.
Ein Rückgang auf mindestens 100 Dollar pro Barrel halten Beobachter für nicht ausgeschlossen. Ich denke sogar, dass es noch tiefer gehen wird mit dem Öl. Der Ölchart weist nämlich verdächtige Parallelen auf mit vielen anderen Bubbles, besonders einer, die wir alle noch gut in Erinnerung haben: Die Internetblase.
Der Verlauf des Ölpreises von heute erinnert an das Endstadium der Nasdaq am Ende des alten Jahrtausends. Seitdem hat sich die Hightech Börse mehr als halbiert. Diesen Vergleich führt u.a. Barrons an, hat allerdings einen Schönheitsfehler. Natürlich kann man die Nasdaq nicht mit der Preisentwicklung von Rohstoffen vergleichen. Das eine ist pure Spekulation, das andere ist die Preisentwicklungn eines Rohstoffs, der knapper wird und den Menschen dringend brauchen. - Trotzdem bleibt zu hoffen, dass zumindest vorrübergehend, die Blase auch beim Ölpreis platzt. Der Verbrauch ist jedenfalls schon drastisch gesunken. Kaum jemand kann sich das teuere Öl leisten.
Besonders trifft es Länder, die viel Öl verbrauchen. In den USA werden pro Kopf und Jahr 25 Barrel verbrannt. Das sind fast 4000 Liter pro Nase, die durch den Kamin oder Auspuff gehen.
In Japan sind es dagegen nur 14 Barrel, in China 2 und in Indien gut 1 Barrel. Ein Inder verbraucht also nur 160 Liter pro Jahr. Derzeit.
Und das ist das Problem. Wenn 1,3 Milliarden Chinesen statt 2 demnächst 4 Barrel verbrauchen, dann kommt es zur Preisexplosion. Und nicht nur die Chinesen haben Nachholbedarf. Auch alle anderen Länder wollen in Zukunft etwas vom westlichen Luxus abhaben. Doch je höher ihr Lebensstandard steigt, desto unausweichlicher bedürfen sie des schwarzen Goldes - egal wie sparsam die Menschen auch mit dem Öl umgehen mögen.
Die Konsequenz kann nur sein, dass der Ölpreis a la longue wieder anspringt. Deshalb sagen einige Experten für das kommende Jahrzehnt mindestens 200$ voraus pro Barrel. Doch bis dahin ist noch ein wenig Zeit, so dass wir unsere Energiesparbemühungen noch erhöhen können.