Islands Parlament hat entschieden, den früheren Regierungschef wegen Mitverantwortung für den Zusammenbruch des Bankensystems vor ein Sondergericht zu stellen.
Das Parlament auf Island hat entschieden, den früheren Regierungschef Geir Haarde wegen seiner möglichen Mitverantwortung für den Zusammenbruch des Bankensystems Ende 2008 vor ein Sondergericht zu stellen. Der 59-jährige konservative Politiker soll sich wegen grober Fahrlässigkeit verantworten.
Haarde war von 2006 bis 2009 Ministerpräsident - einer Phase, in der die isländischen Banken ihre aggressive Expansion bis zum Kollaps fortsetzen konnten. Viele Isländer werfen ihm vor, den Zusammenbruch des Finanzsektors nicht verhindert zu haben.
Das Parlament stimmte am Dienstag mit knapper Mehrheit für ein Verfahren wegen Fahrlässigkeit. Vorwürfe gegen die frühere Außenministerin, den Finanzressortchef sowie den Wirtschaftsminister sollen dagegen nicht weiter verfolgt werden. Das Parlament muss nun einen Sonderermittler einsetzen.
Im Sog der internationalen Finanzkrise waren im Herbst 2008 mehrere isländische Großbanken zusammengebrochen. Island geriet an den Rand des Staatsbankrotts.