Finanzwissenschaftler: „Ich sehe die Gefahr, dass man in Europa – wie Deutschland im Jahr 1948 – einen Währungsschnitt machen muss“. Aktuelle Stärke des Euro gegenüber dem Dollar nicht erstaunlich: Dieser sei „keine vertrauenswürdige Währung mehr“.
Die Schuldenkrise in Europa bedroht nach Einschätzung des Finanzwissenschaftlers Stefan Homburg die Gemeinschaftswährung. „Ich sehe die Gefahr, dass man in Europa – wie Deutschland im Jahr 1948 – einen Währungsschnitt machen muss“, sagte der Direktor des Instituts für Öffentliche Finanzen der Universität Hannover dem „Hamburger Abendblatt“ (Sonnnabend-Ausgabe).
Durch die extreme Niedrigzinspolitik der Notenbanken würden die Probleme derzeit zwar überdeckt, weil sich Banken wie auch Staaten sehr günstig refinanzieren könnten. Doch „auf Sicht von fünf Jahren bin ich ziemlich pessimistisch gestimmt“, so Homburg. „Wenn als Folge der Niedrigzinspolitik früher oder später die Inflation deutlich anzieht, flammen die Schuldenprobleme wieder auf.“ Die Alternative wäre, sich von den Staatsschulden durch Inflation zu befreien. Beides aber würde die Sparer hart treffen.
Nach Auffassung von Homburg ist die aktuelle Stärke des Euro gegenüber dem Dollar nicht erstaunlich. Dieser sei „keine vertrauenswürdige Währung mehr“, denn die Schuldenstandsquote der USA bewege sich rasant auf die Marke von 100 Prozent zu.