Güllebonus treibt den Strompreis. Wegen zusätzlicher Förderung für Biogas-Anlagen müssen Verbraucher eine höhere Umlage auf ihrer Stromrechnung zahlen.
Der rasante Zuwachs bei kleinen Biogasanlagen führt zu einer höheren Umlage für erneuerbare Energien und verteuert so den Strompreis. „2009 wurde deutlich mehr Strom aus Biomasse eingespeist als bislang angenommen“, zitiert die WirtschaftsWoche aus einem internen Vermerk des Bundesumweltministeriums. Gleichzeitig ist die Einspeisevergütung für Elektrizität aus Gülle und pflanzlichen Abfällen dank zahlreicher Boni auf bis zu 28 Cent je Kilowattstunde angestiegen. Weil zudem mehr Strom aus Fotovoltaikanlagen anfiel, musste den Betreibern der Anlagen mehr gezahlt werden, wie es das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vorschreibt. Die Folge: Die Umlage zur Finanzierung der erneuerbaren Energien, die jeder Stromkunde auf seinen Preis aufgeschlagen bekommt, steigt stärker als erwartet.
Ursprünglich hatte das Bundesumweltministerium kalkuliert, dass die Umlage im kommenden Jahr 2,8 bis 3,0 Cent pro Kilowattstunde betragen müsse. Nun rechnen die Experten von Minister Norbert Röttgen mit deutlich mehr. „In einer aktuellen Abschätzung erscheint 2011 eine EEG-Umlage von 3,3 bis 3,5 ct/kWh möglich“, heißt es in dem Vermerk. „Dies wäre ein Anstieg von etwa 75 Prozent“ gegenüber 2010. Die Kosten für einen Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden pro Jahr stiegen von gut 70 auf 120 Euro.