Angesichts der jüngsten geldpolitischen Lockerung der US-Notenbank sehen die Grünen die Bundesregierung in der Pflicht gegenzusteuern. Die geldpolitische Strategie von Fed-Chef Ben Bernanke habe „Konsequenzen für den Rest der Welt und führt dort zu hohen Kosten, auch in Europa“, sagte der finanzpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, Gerhard Schick, Handelsblatt Online. „Umso wichtiger ist, dass die Bundesregierung beim anstehenden G20-Gipfel in Seoul den Abbau globaler Ungleichgewichte und einer neue Weltwährungsordnung mit Nachdruck voran treibt.“
Den Kurs Bernankes wertet Schick als Zeichen eines eingeengten wirtschaftspolitischen Spielraums und einer gewissen Ratlosigkeit. „Weil US-Präsident Obama nach seiner schweren Wahlschlappe klassische Instrumente der Wachstumsstimulierung wie der Fiskal- und Steuerpolitik kaum noch nutzen kann, öffnet die Fed die geldpolitischen Schleusen in der Hoffnung, auf diese Art doch noch konjunkturelle Impulse setzen zu können“, erklärte der Grünen-Politiker. Doch auch die Überschuldung der USA spiele in Bernankes Kalkül gewiss eine große Rolle. „Mit höherer Inflation will Bernanke die viel zu hohe und gefährliche amerikanische Verschuldung in den Griff bekommen“, vermutet Schick.