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Bernanke: yes, he can (print money) – Obama: no, he can´t (change)!

Tea-Party versus Regulierungswut. Kalifornien im Drogenrausch. FED flutet die Märkte. Aktien und Rohstoffmärkte jubeln. Herbstrallye bleibt intakt.



von Andreas Männicke

Die US-Kongresswahlen und die FED-Entscheidung standen in der letzten Woche im Mittelpunkt der Weltbörsen. Dass die Republikaner bei den US-Kongresswahlen obsiegen und Obama einen Denkzettel erteilen würden, war abzusehen. Die Tea Party ist offensichtlich in den USA im Vormarsch und dabei geht es auch um elementare Systemfragen, nämlich einerseits  um den amerikanischen Wunsch (Traum) nach Freiheit und Selbständigkeit ohne staatliche Einmischung, auf der anderen Seite um den Wunsch (Traum) nach sozialer Gerechtigkeit und der Vermeidung von kapitalistischen Krisen durch mehr Kontrolle und Regulierung. Allen gemeinsam ist der Wunsch nach Wohlstandsmehrung im Lande.


Sicherlich gedeihen auch Aktienmärkte besser in einem Umfeld, wo  sich die Unternehmen frei entfalten und ihre Ideen verwirklichen können. Die US-Berichtssaison hat schon gezeigt, dass sie sich der neuen Situation sehr schnell angepasst haben und die richtigen Maßnahmen unternommen haben, um wieder wettbewerbsfähig zu werden und hohe Gewinne zu erzielen. Nur ging die steigende Profitabilität zu Lasten der Arbeitslosigkeit, die in den USA vor allem in der Mittelschicht immer noch viel zu hoch ist. Das von Obama angekündigte Job-Wunder fand nicht statt und folglich wurde ihm jetzt ein Denkzettel erteilt.


Die Mehrheit der Amerikaner mögen weder eine Bush-Politik mit unnötigen Kriegen im Ausland  aufgrund der starken Rüstungs- und Ölindustrielobby noch „Sozialisierungstendenzen“ oder eine Überregulierung. Um in 2 Jahren die Präsidentschaftswahlen wiederzugewinnen, muss sich auch Obama ändern und seine Politik anpassen. Er hat „change“ (Wandel) propagiert, kann aber nur wiedergewählt werden, wenn die Amerikaner mehrheitlich hinter ihm stehen. Dafür müssen die USA wieder dynamisch wachsen und es muss die Arbeitslosigkeit abgebaut werden. Vor allem darf der Konsum in den USA nicht einbrechen.


Die Republikaner können jetzt Obamas Politik der Regulierung wirkungsvoll konterkarieren und torpedieren, was aber nicht gut für das Land wäre. Die Welt braucht nicht nur ein dynamisches China, sondern auch ein dynamisches Amerika, das voller Stolz von sich behaupten kann, das es zu einer Wohlstandsmehrung durch das freiheitlich demokratische System beigetragen hat. Es ist aber die Frage, ob nun ein Ruck durch die USA gehen und die  die USA ein Comeback schaffen.


Nur ist durch die Finanzkrise die Staatsverschuldung auch in den  USA so groß geworden, dass dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten auch in Zukunft Grenzen gesetzt werden. Viele amerikanische Experten glauben immer noch, dass durch expansive Geldpolitik Wachstum generiert werden kann. Ich halte das für eine Fehleinschätzung. Ben Bernanke will nun schon wieder für 600 Mrd. USD Staatsanleihen aufkaufen, nachdem er schon zuvor durch Aufkäufe von Anleihen 1,7 Billionen USD in den Markt gepumpt hat. Anleihen aufkaufen bedeutet nichts anderes als Gelddrucken. Auch die Nullzinspolitik wurde beibehalten. Bernanke will damit auch eine Asset-Deflation bei Aktien und Immobilien  vermeiden, was für den Konsum in den USA sehr bedeutsam ist. Damit manövriert sich die USA aber in eine Sackgasse. Einerseits wird für die Zukunft Inflationspotential aufgebaut, anderseits wird die Schuldenfalle immer größer und später auch drückender, vor allem bei den Kommunen. Wie die Tea Party mit Steuererleichterungen ein Job- und Wirtschaftswunder à la Reagan herbeiführen kann, ist wohl allen ein Rätsel.


Das „dreamland“ Kalifornien will jetzt möglicherweise den Cannabisanbau und Verkauf von Drogen legalisieren, aber die Einnahmen versteuern, was Mrd. an Steuereinnahmen bringen  würde, die Kalifornien als einer der am höchsten verschuldeten US-Staaten bitter nötig hat. Dann werden sich wohl immer mehr ganz legal  in den Drogenrausch begeben und von der Wirklichkeit nichts mehr mitbekommen. Auch in Afghanistan gibt es eine Mrd-Einnahmequelle und die heißt auch Rauschgiftmittel. Auch hier spielen die Amerikaner eine nicht ganz unbedeutende Rolle, wobei der Hauptabsatzmarkt Russland mit dem höchsten Drogenkonsum ist. Die Tea Party sollte wissen, dass freiheitliche Systeme ohne soziale Verantwortung und effiziente Kontrolle nicht funktionieren, sondern in Ausbeutung und Übertreibungen entarten, wofür es viele Beispiele in der Welt gibt. Auch Mexiko ist ein Beispiel für eine etwas entartete „Drogen-Konjunktur“.


Auch in Zukunft werden die Anleger an allen Börsenplätzen genau hinschauen, was in den USA, aber auch in China passiert. Das Rauschgift der FED heißt Gelddrucken, was nun zu einer gewollten Asset-Inflation führt.  Die Risiken und Nebenwirkungen der FED-(Über)Flutung werden die Anleger erst in 2011/12 zu spüren bekommen. Bernanke kann Geld drucken, Obama kann das nicht. Er muss Arbeitsplätze schaffen und den Haushalt sanieren, sonst verliert er die nächste Präsidentschaftswahl in 2 Jahren schon durch die zunehmenden Proteststimmen von Unzufriedenen. Auch das Thema Iran wird wohl in den nächsten Wochen hochkochen.


Zunächst bleibt aber die Herbstrallye voll intakt, wobei nach den starken Kursanstiegen eine leicht überkaufte Marktsituation entsteht und daher in der nächsten Woche gesunde Korrekturen durch  Gewinnmitnahmen drohen. Die herumgeisternde Terror-Paket-Post hatte bisher keine Auswirkungen auf die Börse, weil nichts passiert war; sie macht aber deutlich, dass die Terrorgefahr nicht beseitigt ist.


Auch die Ostbörsen profitierten von der FED-Entscheidung. Der RTS-Index stabilisierte sich bei 1600 Indexpunkten, was ein Kursplus von etwas über 10% seit Jahresbeginn bedeutet. Dabei stiegen einige Aktien wie X 5 Retail Group und Novatek sogar auf ein neues Allzeit-Hoch Wesentlich stärker war der Kursanstieg in Polen, vor allem bei Small und Mid Caps, was Anleger über das MIDWIG-Zertifikat abdecken können. Es gibt selektiv auch fortan Outperformance-Chancen an den Ostbörsen.  So stiegen Aktien aus dem Baltikum in Estland schon über 60%.

 

www.eaststock.de
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