Kaum ein Land wird so kontrovers diskutiert wie Israel. Antisemitismus in Form von Pro Ahmadinedschadismus ist weit verbreitet. Israel, Palästinenser als Spielball geopolitischer Machtinteressen.
von Michael Mross
Nur wer einmal selbst vor Ort war kann mitreden. Den Meinungsmüll der Massenmedien in Sachen Israel kann man gleich in die Tonne treten – wie bei jedem anderen Thema auch. Israel: Schon der Name lässt die Emotionen kochen, nicht nur bei muslimischen Zeitgenossen, von denen übrigens viele auch friedlich mit den Juden zusammenleben - immerhin sind über eine Millionen Araber Israelis.
Damit wären wir beim zweiten Konfliktstoff: Juden? Da werden Vorurteile wach. Der raffgierige Jude. Der böse Jude, der den Palästinensern das Land wegnimmt. Wer war eigentlich zuerst da im „Heiligen Land“? Ein ewiger Streit, der bis heute andauert und immer wieder künstliche angefacht wird. Israel und die Palästinenser, Spielball geopolitischer Machtinteressen. Und zum Thema Juden: Davon gibt es viele unterschiedliche Ausprägungen wie sich das sich mancher hierzulande kaum vorstellen kann. Genauso viele unterschiedliche Palästinenser gibt es übrigens auch. Doch Medien und Außensehende neigen gerne zum Schwarz-Weiß-Bild.
Ich habe viele Menschen in Israel kennen gelernt. Ich habe viele Facetten in Israel kennen gelernt. Linke Juden, rechte Juden, orthodoxe Juden, anarchistische Juden, schwule Juden. Juden? Palästinenser? Menschen! Wer über die Straßen Tel Avis schlendert, der wird den Unterschied kaum erkennen.
Die Vielfalt in Tel Aviv übertrifft jene in Amman (Jordanien, keine 100km entfernt) oder selbst jene in Dubai ganz erheblich. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Das kulturelle, künstlerische, politische Leben in Tel Aviv ist mit den arabischen Metropolen nicht vergleichbar.
Während in Tel Aviv praktisch alles möglich ist, sind die arabischen Metropolen islamisch gleichgeschaltet. Oder ist in Dubai schon mal ein Araber auf die Straße gegangen und hat dafür demonstriert, dass man friedlich mit den Juden zusammenleben sollte? Eine solche Demo habe ich aber mitten in Tel Aviv erlebt, wo Tausende Israelis auf die Straßen gingen, um für ein friedliches Zusammenleben zwischen Juden und Araber zu demonstrieren.
Was wollen also die Leute, die sich hinter Ahmadinedschad verschanzen und so ihre Anti-Israel-Feelings ausleben? Wollen Sie den restriktiven Mullah-Staat auch in Tel Aviv, auch in Europa? Wie masochistisch muss man eigentlich veranlagt sein, sich auf die Seite Teherans zu stellen, einer Junta, die auch von den Menschen dort nicht gewollt ist.
Das Thema Israel bleibt weiter kontrovers. Ich habe viele Israelis kennen gelernt, die heftig um den richtigen Weg streiten. Ich habe viele sympathische Menschen getroffen. Oft fragen sie ein wenig verunsichert – durchaus bewusst des negativen Images, welches das Land in Medien hat: Do you like Israel? Und ich antworte ihnen: „Israel? I’m loving it!“