Entwicklungshilfe soll Rohstoffversorgung der deutschen Wirtschaft sichern. „Wir leiten einen Kurswechsel in der Entwicklungspolitik ein. Wir stehen für eine werte- und zugleich auch interessenorientierte Entwicklungspolitik."
„Wir leiten einen Kurswechsel in der Entwicklungspolitik ein. Wir stehen für eine werte- und zugleich auch interessenorientierte Entwicklungspolitik. Selbstverständlich sollen davon auch deutsche Unternehmen profitieren können“, sagte Gudrun Kopp, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesentwicklungsministerium, dem Handelsblatt. „In der Entwicklungspolitik war die Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft bislang ein ungeliebtes Kind. Diese Berührungsängste gehören abgebaut“, sagte die FDP-Politikerin. Im Fokus der deutschen Entwicklungspolitik stehe zwar die Verbesserung der Lebenssituation der Bevölkerung in Entwicklungsländern, es gehe aber auch um das berechtigte Interesse deutscher Unternehmen an einer Versorgung mit Rohstoffen.
Der Kurswechsel ist vor dem Hintergrund des weltweiten Wettlaufs um knappe Rohstoffe zu sehen. Aufstrebende Schwellenländer, allen voran China, sichern sich den Zugriff auf Rohstoffquellen in Entwicklungsländern mitunter unter fragwürdigen Bedingungen. Gerade die Investitionen chinesischer Staatsunternehmen in Entwicklungsländern sind mitunter hoch subventioniert. Oft geht es den Investoren darum, Rohstoffquellen zu sichern, um sich in Zeiten einer angespannten Versorgungssituation einen Wertbewerbsvorteil zu sichern.
Zusätzlich verfügt China auch auf eigenem Territorium über erhebliche Rohstoffvorkommen und setzt sie strategisch ein. So beherrscht das Land aus eigenen Vorkommen derzeit 97 Prozent des Marktes für Seltene Erden, die für High-Tech-Produkte vom Mobiltelefon bis zum Laser unverzichtbar sind. China belegt die Seltenen Erden mit hohen Exportzöllen. Die deutsche Wirtschaft, die stark von Rohstoffimporten abhängig ist, klagt bereits über Engpässe und Produktionsbeeinträchtigungen.