Unmut über Schäuble wächst. Kabinettskollegen halten einen Verbleib im Amt bis zum Ende der Legislaturperiode sogar für unwahrscheinlich: „Keiner gibt ihm länger als bis Weihnachten“.
In der schwarz-gelben Koalition wächst der Unmut über den politisch wie gesundheitlich angeschlagenen Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Dem Nachrichtenmagazin FOCUS zufolge schließt Schäuble trotz aller Dementis deshalb selbst einen freiwilligen Rückzug zum Jahreswechsel nicht mehr aus. Kabinettskollegen halten einen Verbleib im Amt bis zum Ende der Legislaturperiode sogar für unwahrscheinlich: „Keiner gibt ihm länger als bis Weihnachten“, sagte ein Bundesminister zu FOCUS. Auch in der CDU/CSU-Fraktionsspitze gilt der 68-Jährige nach den Worten eines Vorstandsmitglieds als „Minister auf Abruf, über den er selber entscheiden muss“.
Im Regierungsapparat mehren sich die Anzeichen, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Schäuble für diesen Fall einen Plan B vorbereiten. So werden einige Schlüsselstellen im Ministerium neu besetzt. Besonders auffällig finden Weggefährten Schäubles, dass dessen längjähriger Vertrauter und engster Zuarbeiter Bruno Kahl aus dem Ministerbüro an die Spitze einer Abteilung wechselt.
Schäuble will aber laut FOCUS erst mal um sein Amt kämpfen und kann dabei auf die uneingeschränkte Unterstützung der Bundeskanzlerin zählen. Dazu sollen im Koalitionsausschuss in dieser Woche im Beisein Schäubles einige Steuerthemen entschärft werden.
Ärger droht dem Finanzminister im eigenen Haus: Nach FOCUS-Informationen haben sechs Ministerialbeamte Schäuble wegen dessen despektierlichem Umgang mit seinem Pressesprecher in einer offiziellen Eingabe vorgeworfen, seine Fürsorgepflicht verletzt zu haben.