In Deutschland wurden im letzten Jahr durchschnittlich jeden Tag 288 Ärzte körperlich attackiert und 2.600 beleidigt.
Jeder vierte Mediziner wurde zudem bereits von Patienten geschlagen. Diese Zahlen gehen aus dem Ärztemonitor 2018 hervor, über den die "Bild am Sonntag" in ihrer nächsten Ausgabe berichtet.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung und der NAV-Virchow-Bund (Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands) hatten dazu 7.500 Ärzte bundesweit befragt, die Ergebnisse wurden für alle 147.000 Praxis-Ärzte hochgerechnet.
Der Studie zufolge kommen nur 25 Prozent der Angriffe in den Praxen zur Anzeige. Dirk Heinrich, Facharzt für Hals, Nasen und Ohren in Hamburg und zugleich Chef des NAV-Virchow-Bundes, sagte der "Bild am Sonntag": "Meistens entzünden sich die Angriffe daran, dass Patienten nicht das bekommen, was sie wollen."
Manche wollen sofort drankommen, andere fordern bestimmte Medikamente. Generell habe der Respekt vor Ärzten in den letzten Jahren deutlich abgenommen, so Heinrich. Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, zu "Bild am Sonntag": "Hier spiegeln sich Entwicklungen in unserer Gesellschaft wider: Fehlender Respekt und ein hemmungsloser Egoismus."
Für die Entwicklung macht Gassen einzelne Politiker und Krankenkassenvertreter mitverantwortlich: "Wer ständig einen kompletten Berufsstand herabwürdigt, braucht sich nicht zu wundern und Krokodilstränen weinen, wenn dies dann schließlich zur Gewalt in Praxen führt."
Foto: Rollstühle im Krankenhaus, über dts Nachrichtenagentur