Affäre um Aktienmanipulationen weitet sich aus. Strafverfolger prüfen zurzeit den Handel mit weiteren Aktien. "Die Zahl der verdächtigen Transaktionen ist enorm".
Die Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft zu Aktienmanipulationen rund um den Zahlungsdienstleister Wirecard und weitere 19 Firmen könnten sich deutlich ausweiten. Nach Informationen des Hamburger Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL prüfen die Strafverfolger zurzeit den Handel mit weiteren Aktien. "Die Zahl der verdächtigen Transaktionen ist enorm", sagte ein Ermittler dem SPIEGEL.
Wie das Magazin weiter schreibt, soll es sich bei den meisten der 30 bislang Beschuldigten um Journalisten handeln, die mit ihren Publikationen mehr als eine Million Leser erreichen. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft sollen die Auftraggeber der Börsentipps, darunter der Aktienhändler Tobias Bosler, sowie weitere Mitglieder von dessen Netzwerk, durch ihre Aktiengeschäfte mehr als 17 Millionen Euro Gewinn und im Schnitt eine Rendite von 34 Prozent erzielt haben.
Auf Boslers Laptop fanden die Ermittler laut SPIEGEL sogar eine detaillierte Planung der positiven Storys unter Nennung aller Beteiligten für eine kleine Ölfirma namens Petrohunter. Boslers Anwalt wollte mit Hinweis auf das laufende Ermittlungsverfahren keine Fragen beantworten. Insgesamt 7,2 Millionen Euro soll die Gruppe um Bosler verdient haben, als sie ab Mitte Mai 2008 und erneut im Frühjahr 2010 eine PR-Kampagne gegen die Firma Wirecard startete und im großen Stil auf fallende Kurse bei dem Unternehmen wettete. Allein Bosler, der nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft bei den Aktionen Pseudonyme wie "Conni Huber" oder "Peter Müller" nutze, soll nach einer Schätzung der Ermittler insgesamt 13,6 Millionen Euro bei den vermutlich illegalen Transaktionen kassiert haben.