Weltmarktführer First Solar darf weiter giftiges Cadmium in Solaranlagen verwenden. US-Unternehmen verzeichnet Lobbyerfolg in Brüssel. Photovoltaik von Cadmium-Verbot ausgenommen.
First Solar, Weltmarktführer für Solaranlagen, darf weiterhin den gefährlichen Stoff Cadmium in seine Produkte bauen. Das Europäische Parlament und die 27 EU-Mitgliedsstaaten haben sich darauf geeinigt, Solaranlagen aus der Novellierung der entsprechenden EU-Richtlinie auszunehmen, berichtet die WirtschaftsWoche in ihrer aktuellen Ausgabe. Eine breite Mehrheit der Europa-Parlamentarier beabsichtigt, an diesem Dienstag für die Ausnahme zu votieren. Die Zustimmung der Mitgliedsstaaten ist eine reine Formsache.
Der US-Konzern First Solar setzt sich damit auch gegen seinen deutschen Konkurrenten Solarworld durch, der statt Cadmium das teurere Silizium in seinen Produkten verwendet. Beide Unternehmen hatten Lobbyarbeit in Brüssel betrieben. Solarworld hatte mit seinem Wunsch nach einem Cadmiumverbot im Oktober Unterstützung von 14 Wissenschaftlern aus sieben Ländern erhalten. Sie sprachen sich in einem Aufruf gegen Gift in der Umwelttechnologie aus.
Der liberale Europa-Abgeordnete Holger Krahmer kritisiert die Ausnahme, die nun für eine hoch subventionierte Industrie gemacht wird. „Über jedes Gramm Gift, das in die Umwelt gelangt, wird normalerweise heftig diskutiert“, sagt der Abgeordnete. „Nur bei Solarhersteller verfällt das Parlament in politische Korrektheit.“ First Solar profitierte vom grünen Image der Branche, die die Mehrheit der Abgeordneten nicht beeinträchtigen will.
Bisher noch völlig ungeklärt ist, was passiert, wenn die Photovoltaikanlagen am Ende ihrer Lebensdauer entsorgt werden müssen. „Bisher greift kein Gesetz“, warnt Krahmer. Nach dem jetzigen Stand sind Solaranlgen auch von der Elektroschrott-Richtlinie ausgenommen