Muslime beklagen Klima der Angst. Zentralrat: Derzeit verstärkt Übergriffe auf Moscheen und Hass-Mails. „Wir stellen mit großem Bedauern fest, dass außer dem Berliner Innensenator und der Zentralratspräsidentin der Juden niemand den Brandanschlag auf die Moschee verurteilt hat.“
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, verzeichnet angesichts der Terrordiskussion in Deutschland ein wachsendes Klima der Angst innerhalb der muslimischen Gemeinde. „Gerade in einer Zeit, in der Muslime vermehrt Übergriffen ausgesetzt und verängstigt sind, brauchen sie deutliche Signale, dass sie zur deutschen Gesellschaft dazugehören, nötiger denn je. Wenn wir das nicht tun, spielen wir den Terroristen in die Hände“, sagte Mazyek der Financial Times Deutschland (Dienstagausgabe). Sein Verband verzeichne in jüngster Zeit eine Zunahme von „Hass-Mails“, Übergriffen auf Muslime und Anschlägen auf Moscheen. Der Zentralrat steht nach eigenen Angaben stellvertretend für 19 muslimische Organisationen.
Der Zentralratsvorsitzende forderte deutsche Politiker zu einer deutlichen Rückendeckung für Muslime auf: „Wir stellen mit großem Bedauern fest, dass außer dem Berliner Innensenator und der Zentralratspräsidentin der Juden niemand den Brandanschlag auf die Moschee verurteilt hat.“ Zugleich äußerte er Befürchtungen vor einem voreiligen Verdacht gegen Menschen muslimischen Glaubens, weil die Trennschärfe zwischen Islam, Terror und Muslimen zunehmend schwinde. Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) warnte vor einem Anstieg der Islamfeindlichkeit angesichts der aktuellen Bedrohungslage.