Euro-Krise: Wirtschaftsweiser Bofinger fordert gemeinsame Euro-Anleihe. Wenn Deutschland am Fortbestand der Währungsunion Interesse habe, gebe es nur einen konsequenten Weg: „Nur mit der gemeinsamen Anleihe ist der Euro noch zu retten“.
Die Aufstockung des Euro-Rettungsfonds „bringt so gut wie nichts“. Mit dieser Einschätzung mischt sich der Wirtschaftsweise Peter Bofinger in die Debatte zur Rettung des Euro ein. Selbst ein doppelt so großer Schirm „ist nicht glaubwürdig“, sagt Bofinger im Gespräch mit der Berliner Zeitung (Samstagsausgabe). Der Mechanismus an sich sei verkehrt, weil er die Ansteckungsgefahr fördere. Zudem drohe am Ende „auch Deutschland in den Strudel gerissen zu werden“, warnt Bofinger. Denn wie sollen Frankreich und Deutschland alleine alle anderen großen Euro-Länder wie Spanien und Italien retten können?
Wenn Deutschland am Fortbestand der Währungsunion Interesse habe, gebe es nur einen konsequenten Weg: „Nur mit der gemeinsamen Anleihe ist der Euro noch zu retten“, sagt Bofinger. Dann sei Ruhe. Dann hätten die internationalen Investoren die Wahl zwischen einer Anleihe in Dollar und einer in Euro. „Da schaut letztere doch attraktiver aus“, glaubt der Wirtschafsweise. Bei der gemeinsamen Euro-Anleihe haften alle Staaten gemeinsam für die Schulden, erhalten alle Staaten die gleichen Zinsen.