Klaus-Michael Kühne, 71, Chef des Logistik-Konzerns Kühne + Nagel, kritisiert die Rolle der Deutschen Bank beim Verkauf der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd. "Ich finde es gar nicht gut, dass sich ausgerechnet die Deutsche Bank so sehr für eine ausländische Lösung einsetzt. Wenn das stimmt, werde ich meine Geschäftsbeziehungen zu dieser Bank überdenken", sagte Kühne im Interview mit SPIEGEL ONLINE.
Der Hapag-Mutterkonzern TUI will sich auf Druck der eigenen Aktionäre von seinen Schifffahrtsaktivitäten trennen. Die Deutsche Bank, die den Verkauf begleitet, verteilte im Zuge dessen auch Verkaufsprospekte an Interessenten aus Fernost, unter anderem an asiatische Schifffahrtsunternehmen und Staatsfonds. Der Prospekt sei von vornherein nur auf den asiatischen Markt zugeschnitten worden, sagen Kritiker.
Kühne gehört zu einer deutschen Bietergruppe, die Hapag-Lloyd ihrerseits übernehmen möchte. Vor allem will das Konsortium verhindern, dass die größte deutsche Reederei von ausländischen Unternehmen kontrolliert wird. "Deutschland als führende Exportnation braucht eine eigene Schifffahrt als strategisches Element im Welthandel", sagte Kühne SPIEGEL ONLINE.