DIW fordert Vermögensabgabe zur Lösung der Schuldenkrise. Neben einem "ausgewogenen Mix aus Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen" könne man "die höheren Einkommen und Vermögen belasten, die in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen haben".
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin schlägt eine stärkere Abschöpfung von privaten Vermögen vor, um die wachsende Staatsverschuldung in Deutschland in den Griff zu bekommen. Das geht nach Angaben der "Saarbrücker Zeitung" aus dem neuesten DIW-Wochenbericht hervor, der an diesem Mittwoch offiziell erscheint. Darin heißt es nach Angaben des Blatts: Neben der Notwendigkeit eines mittelfristigen Konsolidierungsprogramms mit einem "ausgewogenen Mix aus Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen" könne man "die höheren Einkommen und Vermögen belasten, die in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen haben".
Hintergrund der Überlegung sei die Erkenntnis, dass die deutsche Staatsverschuldung durch die internationale Wirtschafts- und Finanzkrise in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) Ende 2010 bei etwa 75,5 Prozent liegen werde. Vor drei Jahren seien es noch 65 Prozent gewesen. Zugleich hätten sich die Vermögen der privaten Haushalte seit 1991 um 99 Prozentpunkte gemessen am Bruttoinlandsprodukt erhöht. Vor diesem Hintergrund empfiehlt das DIW eine Reform der Erbschaftsteuer beziehungsweise eine einmalige Vermögensabgabe. Wenn man alle Vermögenswerte vollständig erfasse und marktnah bewerte, könne man schon durch geringe Steuersätze ein höheres Aufkommen erzielen, heißt es in der Analyse.