Mit dramatischen Worten hat Bundeskanzlerin Angela Merkel die Staats- und Regierungschefs der G-8-Staaten vor den Folgen einer anhaltenden Nahrungsmittelkrise gewarnt: Das könne „die Demokratisierung gefährden, Staaten destabilisieren und sich zu internationalen Sicherheitsproblemen auswachsen“, heißt es ineinem sechsseitigen Papier, das Merkel am vergangenen Montag an ihre Kollegen schickte.
Die Kanzlerin hatte Ende April eine interministerielle Arbeitsgruppe eingesetzt, die Ursachen und Folgen der Nahrungsmittelknappheit analysiert – und Lösungsvorschläge macht, wie der Spiegel berichtet. Den Regierungsexperten zufolge haben „spekulative Handelsgeschäfte mit Terminkontrakten ... einen signifikanten Einfluss auf die Höhe und Fluktuation der Nahrungspreise“.
Um der „dramatischen Natur“ der Krise gerecht zu werden, empfiehlt die Kommission eine „Steigerung der Agrarproduktivität“ in Entwicklungsländern, die „schnelle Versorgung ausgewählter Regionen mit Saatgut, Dünger und landwirtschaftlichem Gerät“ sowie die „sofortige Aufhebung von Exportbeschränkungen“. Dabei sei sicherzustellen, dass die Nahrungs- und Finanzhilfen bei den am schlimmsten Betroffenen ankommen.
Die Kanzlerin kündigt in dem Papier an, dass Deutschland in diesem Jahr 750 Millionen Dollar für die Lebensmittelversorgung in armen Ländern bereitstellen werde. Insgesamt, so das Fazit der Kommission, benötigen die 30 ärmsten Länder der Welt 20 Milliarden Dollar für Nahrungsmittelimporte. Beim Gipfel der G-8-Staaten, der am Montag im japanischen Toyako beginnt, will Merkel eine Task-Force auf Uno-Ebene durchsetzen und Pläne für das weitere Vorgehen anregen.