Der Staatssicherheit gelang es den Unterlagen zufolge auch, die Hamburger Illustrierte „Stern“ für eine Negativ-Berichterstattung über Gallus einzuspannen. Wie aus den Akten hervorgeht, schlug der Generalmajor des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), Gerhard Niebling, 1985 „die Lancierung einer Publikation in der BRD-Illustrierten Stern“ über die renitente Frau vor. Ein „Stern“-Reporter erhielt laut FOCUS Zugang zu Interviewpartnern und Akten in der DDR, und veröffentlichte 1986 den von der Stasi gewünschten Artikel. Darin wurde behauptet, Gallus hätte ihre Kinder in der DDR zurückgelassen, was eine Verdrehung der Fakten war.
Gallus hatte 1982 vergeblich versucht, mit ihren Kindern in den Westen zu fliehen. Nach der Haft wurde sie in die Bundesrepublik abgeschoben, und verlor das Sorgerecht für ihre Kinder, die in der DDR bleiben mussten. Im Westen versuchte sie mit Protestaktionen unter anderem am Berliner Grenzübergang Checkpoint Charlie, ihre Kinder wiederzubekommen. Ihre Geschichte hatte die ARD mit Veronica Ferres in der Hauptrolle im vergangenen Jahr als zweiteiligen Fernsehfilm mit großer Zuschauerresonanz gezeigt.