Rechnet die Regierung in Sachen Eurokrise mit dem grössten GAU? Strategiepapier: Schliessung der Bankschalter und Stilllegung aller Geldautomaten. Aussetzen des Börsenhandels für einige Tage, «Störung» des Internets. Mögliche Einbeziehung der Bundeswehr.
In seiner neuen Ausgabe zeichnet der schweizer Informationsdienst "Vertraulicher Schweizer Brief" ein düsteres Bild für die Eurozone: rund eine halbe Billion (500 Milliarden) Euro schulden die vier Krisenländer Spanien, Irland, Griechenland und Portugal der Bundesrepublik Deutschland. Spanien ist mit 216.6 Milliarden Euro (alles Stand Mitte 2010, letzte offizielle Zahlen) Spitzenreiter, gefolgt von Irland (!) mit satten 186.5 Milliarden Euro. Das am meisten im Rampenlicht stehende Griechenland steht mit 65.5 Milliarden Euro in der Kreide vor dem «Schlusslicht» Portugal mit 44.2 Milliarden Euro. Fachleute weisen denn auch geisselnd darauf hin, dass «damit über eine halbe Billion Euro Auslandsschulden ‹in Frage gestellt› sind». Das würde sogar eine stramme D-Mark, wie sich viele wieder wünschen, in Frage stellen.
Rechnet man deshalb in der Bundesrepublik Deutschland in Sachen Eurokrise mit dem grössten GAU? Glaubt man Fachleuten, liegt ein entsprechendes Strategiepapier in grossen Zügen bereit. Für den Fall einer sich ausweitenden Euro-Schuldenkrise und eines möglichen Ausscheiden eines Landes aus dem Euro-Verbund oder eines Staatsbankrotts hat man in Deutschland und anderen europäischen Ländern vorsichtshalber vorgesorgt. Für diesen Fall ist auch in Deutschland mit der zeitweisen Schliessung der Bankschalter und der Stilllegung aller Geldautomaten für einige Tage zu rechnen.
Insgesamt haben deutsche Privatpersonen und Unternehmen (einschliesslich der Versicherungen) Vermögenswerte von rund 4.8 Billionen Euro «gebunkert ». Eine Summe, die die US-amerikanischen Auslandsschulden (umgerechnet rund 3 Billionen Euro) bei weitem übertrifft. Die Deutschen könnten mit anderen Worten sowohl die US-Auslandsschulden wie auch die gegenwärtige Verschuldung Deutschlands (Bund, Länder und Gemeinden) mit einem Schlag bezahlen.
Neben der Schliessung der Bankschalter und Geldautomaten ist auch mit einem Aussetzen des Börsenhandels für einige Tage und mit einer «Störung» des Internets zu rechnen – damit soll verhindert werden, dass sich grössere Menschenmengen über dieses Medium zu Protestkundgebungen verabreden. Auch an eine mögliche Einbeziehung der Bundeswehr (zum Schutz der Banken?) wird gedacht. Es ist nicht sicher, dass Deutschland ein derartiges Szenario droht, aber die wachsende Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen. Die «Planspiele» laufen jedoch schon.