Handel rechnet mit Problemen bei der Wechselgeld-Versorgung. HDE-Chef kritisiert Beschaffungskosten-Anstieg um bis zu 300 Prozent. Engpässe und höhere Kosten für Verbraucher erwartet.
Berlin. Nach dem glänzenden Weihnachtsgeschäft sorgt sich der
Einzelhandel in Deutschland um seine Bargeldversorgung. Schon
zum Jahreswechsel könne das Münzgeld in kleineren Geschäften
knapp werden, warnt Branchen-Chef Josef Sanktjohanser in der
Online-Ausgabe der BILD-Zeitung. Der Präsident des Handelsverbands
Deutschland sagte BILD.de: “Viele Händler werden von ihrer Hausbank
kein Münzgeld mehr bekommen, weil immer mehr Filialen diesen
Service einstellen.“ Hintergrund ist dem Bericht zufolge, dass
die Bundesbank die Münzgeldversorgung der Banken schrittweise
auf große Norm-Container umstelle, in denen beispielsweise gleich
75 000 Ein-Euro-Münzen seien.
Banken oder Geldtransportunternehmen, die Münzen für den Handel
beschaffen und nur kleinere Mengen brauchen, hätten hohe Gebühren
zu tragen, die an den Handel weiter gereicht würden, sofern die
Geldbeschaffung nicht per langfristigem Vertrag geregelt sei.
Dementsprechend hätten kleinere Händler statt bisher sieben oder
acht Cent pro Rolle künftig vier bis sechs Cent mehr zu zahlen.
Laut HDE fordern Banken vereinzelt sogar schon 25 Cent pro Rolle,
was bei einer Rolle mit 50 Ein-Cent-Münzen der Hälfte des Gesamtwertes
der Münzrolle entspreche.
Sanktjohanser sagte BILD.de dazu: “Die Bargeldbeschaffung verteuert
sich im Extremfall um bis zu 300 Prozent. Die höheren Kosten
werden wir zumindest teilweise auf die Verbraucher umlegen müssen.“
Sofern die Bank ihren Bargelddienst für Geschäftskunden ganz
einstelle und der Händler auf die Schnelle keinen externen Bargeld-Logistik-Dienstleister
finde, der eine günstige Münzversorgung sicher stellt, stehe
die Kassiererin ohne Wechselgeld da.