ZDF-Serienformate von Schleichwerbung betroffen. “Die Firma wird durch die Produktion so in die Spielhandlung integriert, dass sie vom Zuschauer eindeutig zu identifizieren ist (mindestens acht Sekunden). Überlassung von 9120 Flaschen San Pellegrino sowie weitere Flaschen und Werbemittel als Requisiten.“
Berlin. Beim ZDF soll es über viele Jahre systematisch Schleichwerbung
auf dem Bildschirm gegeben haben. Das berichtet die BILD-Zeitung
(Donnerstagausgabe). Es sollen Serienformate wie “Die Affäre
Semmeling“, “Hagedorns Tochter“ und das “Traumschiff“ betroffen
sein.
Laut BILD-Zeitung liegen über diese Vorgänge bereits umfangreiche
Unterlagen, Dokumente und Aussagen vor. Im Sechsteiler “Die Affäre
Semmeling“ von Regisseur Dieter Wedel gab es nach Angaben von
BILD eine Vereinbarung zwischen einer Agentur und der Produktionsfirma
“Bavaria“. Danach wurde für mehrere Szenen Regie-Anweisungen
gegeben, um Firmenprodukte in der Serie unterzubringen.
So heißt es zum Mineralwasser “San Pellegrino“ laut BILD in der
Vereinbarung: “Die Firma wird durch die Produktion so in die
Spielhandlung integriert, dass sie vom Zuschauer eindeutig zu
identifizieren ist (mindestens acht Sekunden). Überlassung von
9120 Flaschen San Pellegrino sowie weitere Flaschen und Werbemittel
als Requisiten.“ Nach BILD-Angaben sind die Flaschen von “San
Pellegrino“ in der gesamten Serie immer wieder zu sehen. Auch
andere Unternehmen werden mehrfach mit ihrem Firmenlogo gezeigt.
Auf Anfrage der BILD-Zeitung sagte Bavaria-Sprecher Marc Haug:
“Die Recherche bezüglich der Produktion gestaltet sich nicht
einfach, weil die damals verantwortlich handelnden Personen nicht
mehr in unserem Haus tätig sind.“
Semmeling-Regisseur Dieter Wedel hält es für unmöglich, dass
solche Dinge an ihm vorbei passiert seien. Das ZDF sagte BILD,
bei der redaktionellen Endabnahme seien keine Auffälligkeiten
festgestellt worden. Schleichwerbung sei dem ZDF nicht bekannt.