Seit zwei Jahrzehnten sind mindestens 30% des US-BIP reine Fiktion. Das US-BIP wird bei weitem überschätzt; es ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Die Verschuldungsquote des Landes, sein Anteil an der Weltwirtschaft, das Verhältnis von Geldmengen zu BIP, der Wert des Dollars (der ja von dem Wert der US-Wirtschaft abhängig ist), all diese Angaben sind also unzutreffend.
Die Verarmung der USA ist ein langer Prozess, der schon vor beinahe 30 Jahren eingesetzt hat. Die Krise und ihre Auswirkungen wie der Rückgang der Gehälter und Kapitalerträge sowie die Reduzierung der Verbraucherkredite sind nichts weiter als die neueste, sich beschleunigende Etappe in der Erosion des Lebensstandards der US-Mittelschicht. In all diesen Jahren wurde dank billiger Kredite die Verarmung der Mittelschicht verdeckt; Einkommensrückgang wurde durch Verschuldung ausgeglichen.
Als mit der Krise die billigen Kredite verschwanden, auf die die Wirtschaft des Landes angewiesen war, versuchten die US-Regierung, der Kongress und die Zentralbank sie durch eine gigantische öffentliche Verschuldung zu ersetzen. Aber wie man jeden Tag feststellen kann, wenn man die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in den USA betrachtet, ist dieser Versuch gescheitert.
Aber dieser Versuch hat dennoch unmittelbare Auswirkungen auf das US-BIP, auch wenn die meisten Wirtschaftswissenschaftler und Experten sich weigern, dies zuzugeben. Denn wenn sie einräumen würden, dass es tatsächlich zu diesen Auswirkungen gekommen ist, käme es zu einem Sturm an den internationalen Finanzmärkten, gegen den die Griechenlandkrise nur ein laues Lüftchen gewesen wäre.
Schon die Lüge der griechischen Regierung über den wahren Verschuldungsgrad (Schulden im Verhältnis zum BIP) führte zu einer Panik an den Finanzmärkten. Was würde also geschehen, wenn bekannt würde, dass das US-BIP um 30% unter den offiziellen Zahlen liegt und damit der Verschuldungsgrad im Jahr 2009 nicht bei 83% lag, wie von der Regierung angegeben, sondern bei 113% ? Wir gehen jedenfalls von diesen Zahlen aus und sind überzeugt, dass sich diese Wahrheit 2011 nicht mehr verschleiern lassen wird. Die Unterschiede ergeben sich ganz einfach aus der Tatsache, dass zwischen 2007 und 2009 die USA sich um weitere 4.000 Milliarden USD verschuldet haben, das BIP dadurch jedoch nur um 200 Milliarden Dollar in drei Jahren gesteigert werden konnte.
Aber diese zusätzliche Verschuldung der öffentlichen Hand ist nichts weiter als der Versuch, die wegen der Krise und des eingeschränkten Zugangs der US-Verbraucher zu Krediten weggebrochene Wirtschaftsleistung mit öffentlichen Geldern auszugleichen. Man könnte übrigens mit Fug und Recht argumentieren, dass schon seit mindestens einem oder zwei Jahrzehnten 30% des BIP reine Fiktion sind.
Aber uns interessiert in diesem Zusammenhang nicht so sehr, was sich vor 20 Jahren ereignet hat, sondern vielmehr, was sich in der Zukunft ereignen wird. Und hier wird die den USA bevorstehende Sparpolitik diese Wirklichkeit ans Tageslicht bringen: Das US-BIP wird bei weitem überschätzt; es ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Die Zahlen des US-BIP, die für Wirtschafts- und Finanzstatistiken benutzt werden, sind bei weitem überzogen. Deshalb weisen fast alle Wirtschaftsindizes und Statistiken enorme Abweichungen auf: Die Verschuldungsquote des Landes, sein Anteil an der Weltwirtschaft, das Verhältnis von Geldmengen zu BIP, der Wert des Dollars (der ja von dem Wert der US-Wirtschaft abhängig ist), all diese Angaben sind also bei weitem unzutreffend. Das vermag eventuell zu erklären, warum die US-Wirtschafts-und Geldpolitik so kläglich scheitert. Wenn man nicht weiß, wo man steht, kann man auch nicht in die richtige Richtung gehen.