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Ifo-Institut warnt vor Nein zu Griechenland-Umschuldung

Ifo-Institut warnt Bundesregierung vor kategorischem Nein zu Griechenland-Umschuldung.  „Einen Haircut grundsätzlich auszuschließen, signalisiert den Investoren, dass sie in keinem Fall negative Konsequenzen ihrer Anlageentscheidung tragen müssen“.

 

Das Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) hat die Bundesregierung davor gewarnt, sich kategorisch gegen eine Umschuldung für Griechenland zu stellen. „Einen Haircut grundsätzlich auszuschließen, signalisiert den Investoren, dass sie in keinem Fall negative Konsequenzen ihrer Anlageentscheidung tragen müssen“, sagte Ifo-Konjunkturchef Kai Carstensen Handelsblatt Online. „Das ist nicht hinnehmbar, denn damit würden die Verluste der privaten Akteure einmal mehr der Gemeinschaft aufgebürdet.“

Gleichwohl betonte Carstensen, dass Griechenland derzeit unter dem Schutz des Rettungsschirms und ein Haircut daher „keine drängende Frage“ sei. Sie stellt sich erst, wenn der Rettungsschirm 2013 auslaufe. „Bis dahin sollte eine Nachfolgeregelung in Form einer Insolvenzordnung für Staaten gefunden werden, die einen Haircut einschließt, wenn neue Hilfen fließen“, sagte der Ökonom. Bis dahin könnten zusätzliche Hilfen zum Beispiel im Rahmen des Kohäsionsfonds die Anpassungslasten in Griechenland möglicherweise etwas abfedern. „Aber sie werden die strukturellen Anpassungserfordernisse, denen sich Griechenland ja mittlerweile auch stellt, nicht kleiner machen.“

Der bekannte Krisenökonom Max Otte plädierte für eine rasche Umschuldung Griechenlands und brachte zugleich einen Ausschluss des Mittelmeerstaats aus der Euro-Zone ins Gespräch. „Griechenland wird seine Schuldenlast auf Dauer ohne einen Haircut, der die Banken in die Verantwortung für ihre Fehlspekulationen einbezieht, trotz drastischer Sparprogramme kaum stemmen können“, sagte der Wirtschaftsprofessor an der Fachhochschule Worms Handelsblatt Online. Doch auch ein Haircut oder „sogar ein Ausscheiden Griechenlands aus der Währungsunion müsste im Übrigen durch Finanzhilfen der anderen EU-Staaten begleitet werden. Beides wären aber verantwortlichere und langfristig stabilere Lösungen.“
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