Deutschland soll zahlen und den Mund halten: Mit zweifelhaften Ratschlägen macht der von der Welt bewunderte Möchte-Gern-Ökonom Nouriel Roubini auf dem Gipfel der Ratlosigkeit in Davos von sich Reden. Doch grundlegende Fragen hat er offenbar nicht verstanden.
von Michael Mross
Wenn der berühmte Nouriel Roubini ruft, dann kommen sie alle. Die Journaille überschlägt sich geradezu, um dem „renommiertesten“ Ökonom der letzten Jahre zu lauschen und brav niederzuschreiben, was der Guru vorgibt. Schließlich hat er angeblich die Finanzkrise vorhergesagt.
Hat er das wirklich? Oder war es nur ein Zufallstreffer? Dass die Welt schon 2006 überschuldet war, dazu brauchte man kein Professor sein, um dies festzustellen. Andere haben die Katastrophe schon viel früher prophezeit und auf die drohenden Gefahren hingewiesen, z.B. Marc Faber.
Wirtschaftsgipfel in Davos, jeder darf mal was sagen, keiner weiß was Genaues, dennoch mangelt es nicht an Ratschlägen.
In der schweizerischen Deppen-Runde, die zu einer Art Ökonomie-Zirkus verkommen ist, dürfen sich nun auch Clowns wie Roubini zu Wort melden und sicher sein, dass sie weltweites Gehör finden. Roubini, der vom Großen Einmaleins des Geldsystems keinen Schimmer hat, verteilt dennoch Ratschläge in Sachen Euro und Deutschland.
Der angeblich so renommierte Ökonom hatte wohl gerade das falsche Kraut geraucht. Anders kann man seine Ratschläge an Deutschland nicht interpretieren: Deutschland soll sich höher verschulden, am besten gleich auf dem Level der Bankrotteure, um so die Wirtschaft in der Euro-Peripherie anzukurbeln – sagt Roubini allen Ernstes. Da fragt man sich doch, ob er überhaupt das Kleine Einmaleins beherrscht, was ja bei Ökonomen nicht unbedingt Voraussetzung ist.
Deutschland soll der Erhöhung des Rettungsschirms ohne Wenn und Aber zustimmen. Deutschland soll sofort und großzügig zahlen, wenn Griechenland oder die PIGS um Hilfe schreien. Und überhaupt: Deutschland soll gefälligst den Mund halten – und nicht erst diskutieren und fragen. Nur das Zögern Deutschlands habe die Euro-Krise verschärft. Sollte der Euro brechen, dann nur wegen der zögerlichen Haltung Berlins. - Und noch einen Tipp hat Roubini parat: Um die Krise in den Griff zu bekommen, sei eine laxere Haltung der EZB vonnöten. Laxere Geldpolitik der EZB? Sie kauft doch jetzt schon rechtswidrig jeden Schrott auf. Ist der Ökonom wahrhaft der Auffassung, dass man die Krise mit Gelddrucken beseitigen kann?
Genug! Roubini, setzen, 6. Ich kann es nicht mehr höheren. Wohl kaum ein internationaler Ökonom hat bisher Ursache und Wirkung der Krise so krass auf den Kopf gestellt. Es ist mehr als erstaunlich, dass solche Äußerungen auch noch kritiklos veröffentlicht werden. Doch Kritik gibt es kaum – und am Ende wird es heißen: Der Euro ist wegen Deutschland zerbrochen. Dass die Schurkenstaaten an der Peripherie die Einheitswährung zerstörten, davon wird man wohl dereinst nichts lesen…